Russische Kriegsschiffe unterwegs nach Syrien

LONDON/GENF/KIRKUK afp/dpa/ap/taz | Russland verstärkt sei­ne Militärintervention in und um Syrien weiter. Ein russischer Flugzeugträgerverband erreichte am Freitag auf dem Weg nach Syrien den Ärmelkanal zwischen Großbritannien und Frankreich. Der britische Verteidigungsminister Michael Fallon erklärte, der Flottenverband werde in den interna­tio­nalen Gewässern „auf jedem Meter“ von der Royal Navy beobachtet. Die Nato befürchtet, dass der Verband zusätzliche Luftangriffe auf die belagerte syrische Stadt Aleppo unterstützen werde.

Eine angekündigte Rettungsaktion humanitärer Hilfsorganisationen für Verwundete im Osten Aleppo konnte derweil nicht beginnen. Es fehlten Sicherheitsgarantien und Unterstützung vor Ort, sagte ein UN-Sprecher am Freitag in Genf. Syrische Oppositionskämpfer würden nicht zulassen, dass Kranke und Verletzte Aleppo verlassen, weil die Regierung und Russland ihrerseits humanitäre Hilfslieferungen für die 275.000 Menschen im belagertern Teil der Stadt verhinderten, verlautete aus UN-Kreisen.

IS-Gegenangriff im Irak

Im Irak haben Kämpfer des „Is­lamischen Staats“ (IS) als Reaktion auf die Großoffensive zur Befreiung der Millionenstadt Mossul ihrerseits die von Kurden kontrollierte Großstadt Kirkuk angegriffen. Die koordinierten Angriffe begannen mitten in der Nacht. Mindestens fünf Selbstmordattentäter griffen öffentliche Gebäude im Zentrum an, darunter das Polizeihauptquartier. Schüsse und Explosionen waren nach Angaben von Bewohnern den ganzen Morgen zu hören. Zahlreiche Zivilisten und Polizisten starben bei Kämpfen und durch Selbstmordanschläge. Allein bei einem Angriff auf ein Kraftwerk nordwestlich von Kirkuk starben 19 Menschen.

Die Behörden verhängten eine komplette Ausgangssperre über Kirkuk. Angaben aus IS-nahen Kreisen, wonach die Dschihadisten fast die halbe Stadt kontrollierten, hielten Augenzeugen und Sicherheitskräfte jedoch für übertrieben. Der Gouverneur von Kirkuk, Nadsch­meddin Karim, sagte, er vermute die Beteiligung von IS-Schläferzellen an dem Angriff. Offenbar verfügten die Angreifer aber nicht über schweres Gerät oder Fahrzeuge. Bis zum Abend sollten „diese Terrorzellen ausgeschaltet werden“, sagte ein Polizeisprecher.