notizen zum schwul-lesbischen filmfest in hamburg
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10.000 BesucherInnen erwarten die VeranstalterInnen von Dienstag an zu den 16. Lesbisch Schwulen Filmtagen in Hamburg, Deutschlands ältestem queer-Filmfestival. In fünf Kinos laufen 150 Produktionen aus aller Welt, die teilweise auch beim zeitgleichen Bremer queerfilm-Festival gezeigt werden. „Da die homosexuelle Komödie inzwischen in den Multiplexkinos angekommen ist, wollen wir uns in diesem Jahr noch stärker den politischen, horizonterweiternden und unabhängigen Filmproduktionen widmen und ihnen den Platz geben“, sagt der Filmtage-Sprecher Robin Spätling.

Die Schwerpunkte liegen in diesem Jahr auf Produktionen aus Süd-Ost-Asien und Israel. „In den Nachrichten sehen wir immer wieder dieselben schrecklichen Bilder aus Israel. Wir zeigen andere“, so Spätling. Die Dokumentation „Zero Degrees of Separation“ beschreibt beispielsweise, wie homosexuelle Paare über die Grenze Israel-Palästina hinweg zusammenfinden.

Einen weiteren Schwerpunkt legen die Hamburger Filmtage auf Transgender-Filme. Sie sind das erste Festival, das in dieser Kategorie einen dotierten Kurzfilmpreis vergibt. Man habe vor sechzehn Jahren zwar lesbisch-schwul angefangen, sagt Spätling, verstehe sich heute aber als queer. „Auch Intersexualität ist Thema.“

So gibt die/der US-amerikanische ProfessorIn Judith Jack Halberstam einen Workshop zur „Rezeption von Transgender-Filmen in der queeren Community“. Halberstam bezeichnete jüngst in der Hochschule für Bildende Künste sogar Fotos von leeren Swimming Pools als queer, mit Spannung dürfen also seine/ihre Thesen zu „transgender im Film“ erwartet werden.

Auch in diesem Jahr vergeben die Hamburger Filmtage wieder die Kurzfilmpreise Ursula lesbisch und schwul, sowie die Eurola für den beliebtesten europäischen Langfilm. In die Nachtbar lädt das ModeratorInnen Duo „bei Kreischbergers“ allabendlich zur Geisterstunde Filmschaffende aufs Talksofa ein, „die Taktlosen“ unterhalten mit Akkordeon und Sopransaxophon, auch Performances und Gesang stehen auf dem Programm.

Wo die Nachtbar in diesem Jahr ist, das verraten die VeranstalterInnen erst am Dienstag Abend auf der Eröffnungsgala mit dem Hamburger Sänger und Schauspieler Gustav Peter Wöhler und dem US-amerikanischen Spielfilm „Saving Face“. „Die Story spielt in der chinesischen Community in New York. Sie ist lesbisch, die Problematik universell und die Regie von Alice Wu fantastisch“, schwärmt Filmtage-Sprecher Robin Spätling. Katrin Jäger