Ägypten droht mit Militäreinsatz im Sudan

FUSSBALL-WM Verlorenes Qualifikationsspiel gegen Algerien in Sudans Hauptstadt sorgt für Ärger

KAIRO/KHARTUM afp/taz | Nach dem Sieg Algeriens im entscheidenden Relegationsspiel gegen Ägypten zur Qualifizierung für die Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika eskaliert die regionale Lage. Ägyptens Regierung erklärte, sie werde Truppen in die sudanesische Hauptstadt Khartum entsenden, um bedrohte ägyptische zu evakuieren. Am Mittwochabend hatte Algerien mit einem 1:0 gegen den amtierenden Afrikameister Ägypten sein Ticket nach Südafrika gesichert, nachdem die beiden Länder nach einem ägyptischen Sieg bei ihrem ersten Aufeinandertreffen in Kairo am vergangenen Wochenende gleichauf geendet waren. Nach lokalen Berichten schaffte es Sudans Regierung nicht einmal mit einem Aufgebot von 15.000 Polizisten und schwerbewaffneten Soldaten im Stadion von Omdurman, die Gewalt zwischen angereisten rivalisierenden Fans zu unterbinden. Während das ägyptische Fußballteam den Flughafen von Khartum sicher erreichte, wurden ägyptische Fans angeblich durch steinewerfende Menschenmengen in ihren Bussen eingekesselt.

Die Präsidenten Ägyptens und Sudans hätten miteinander telefoniert, „um die eskalierende Lage unter Kontrolle zu bringen“, erklärte der ägyptische Botschafter in Khartum, Afifi Abdel-Wahab. Ägyptens Informationsminister Anas al-Fiki drohte mit einer Truppenentsendung, sollte Sudan die Situation nicht in den Griff bekommen. Manche Ägypter halten Sudan für einen minderwertigen afrikanischen Nachbarn, der eigentlich eine Südprovinz ihres eigenen Landes sein sollte.

Schon beim ersten Spiel am Sonntag in Kairo war es zu Gewaltakten gekommen, auch gegen das angereiste algerische Fußballteam. In Khartum rächten sich angereiste Algerier dafür nun offenbar mit Angriffen auf angereiste Ägypter. Außerdem wurde in der algerischen Hauptstadt Algier das Gebäude der ägyptischen Mobilfunkgesellschaft Orascom gestürmt und angezündet, hieß es.