„Klangzusammenkünfte“

GLUCK GLUCK Die Heizung der Gesellschaft für Aktuelle Kunst wird zum Konzertobjekt

■ 28, ist Musiker und studiert Freie Kunst an der Bremer Hochschule für Künste.

taz: Herr Ruthenberg, was reizt Sie daran, mit einer Heizung zu performen?

Matthias Ruthenberg: Die Idee entstand vergangenen Winter, als ich eine GAK-Ausstellung besuchte. Da machte die Heizung die ganze Zeit so tolle Glucksgeräusche, dass ich eine Klangperformance entwickeln wollte.

Und nun?

Nun ist die Heizungsanlage der GAK leider entlüftet und arbeitet weitgehend geräuschfrei.

Das ist Pech!

Deswegen habe ich das Konzept geändert und arbeite nun mit dem Musiker Daniel Neubacher zusammen, der die Heizung an eine kapazitives Feld legen wird.

Was ist ein kapazitives Feld?

Das weiß ich auch nicht so genau. Aber jedenfalls gibt es jetzt Kontaktmikros, mit denen wir die Schwingungen direkt von den Heizkörpern abnehmen und in akustische Signale umwandeln. Für manche sind das nur Geräusche, für uns entstehen wunderschöne, überraschende Klangzusammenkünfte. Zwischen einem hohen Glucksen und dem tiefen flächigen Bass können ganze Welten liegen.

Würde es Sie auch reizen, mit der Stromversorgung der GAK zu performen?

Gern! Wenn wir noch mal eingeladen werden ...

Besteht die Gefahr, dass Ihr Besuch in schlechter Erinnerung bleibt?

Na ja, an einigen Stellen hätten wir gern den Heizungslack abgeschliffen, um die Kontakte besser anzubringen – aber das haben wir dann gelassen.

Vielleicht bringt der aktuelle Frost die GAK-Heizung noch mal richtig in Schwingung?

Das wäre schön. Schließlich durchzieht sie mit ihren Venen und Arterien das gesamte Gebäude! Sie ist ein umarmender Körper, der eine eigene Poesie verströmt.INTERVIEW: HENNING BLEYL

Konzert: 19 Uhr, GAK (Gesellschaft für Aktuelle Kunst), Teerhof 21