Klingt erst mal gut

BILDUNGSSTREIK Nach den Großdemos stellen Länder-Bildungsminister Reformen bei Bachelor und Master in Aussicht. Die Studierenden reagieren zunächst mit Zurückhaltung

BERLIN taz | Die Bildungsminister der Bundesländer reagieren auf die tagelangen Studierendenproteste und kündigen jetzt Reformen an. Nachdem der niedersächsische Wissenschaftsminister Lutz Stratmann (CDU) gefordert hatte, künftig mehr achtsemestrige Bachelor-Studiengänge anzubieten, meldeten sich am Mittwoch gegenüber der taz weitere Länderminister zu Wort.

Hamburgs Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) sagte, sie könne sich beim Bachelor in einigen Fällen eine Verlängerung der Studienzeit auf bis zu acht Semester vorstellen. Zudem denke man über eine Ausweitung der Wahl- und Wahlpflichtbereiche nach.

Auch in Sachsen sieht man Reformbedarf beim Bologna-Prozess. Die Staatsministerin für Bildung, Sabine von Schorlemer (parteilos), sagte der taz, ein Bachelor-Abschluss müsse „nicht zwingend nach sechs Semestern erfolgen“. Bei der taz-Umfrage zeigte sich außerdem, dass die Minister das Arbeitspensum und die Prüfungsbelastung der Studierenden immer stärker als Problem wahrnehmen und an dieser Stelle umsteuern wollen.

Aus Bayern hieß es, man wolle die Prüfungsbelastung reduzieren und auch die Menge des zu vermittelnden Lernstoffes überprüfen.

Die Studierenden reagierten zurückhaltend auf die Ankündigungen aus den Ländern. „Solche Lippenbekenntnisse haben wir die letzten sechs Monate ständig gehört“, hieß es von den Organisatoren der Studierendenproteste in Göttingen. „Jetzt erwarten wir endlich Taten.“

In München gingen die Studierenden noch weiter: Man lasse sich nicht mit kleinen Zugeständnissen abspeisen.

GRE, FL, BHÜ

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