Vogelpest in Kreuzberg

H5N8 Fünf Verdachtsfälle haben sich bestätigt

Letzten Freitag wurde der erste tote Schwan gefunden, bei dem das Virus H5N8 festgestellt wurde. Inzwischen sind es fünf Schwäne. Alle Tiere wurden aus dem Landwehrkanal an der Baer­waldbrücke in Kreuzberg geborgen. Für den Fundort und die angrenzenden Stadtteile wurden besondere Sicherheitsmaßnahmen verhängt.

Die Berliner seien angesichts toter Vögel aufmerksamer geworden, beschreibt Feuerwehrsprecherin Bianka Olm die Lage. Zahlreiche Anrufe gingen ein. Am Dienstag rückte die Feuerwehr 24-mal aus, um Kadaver zu bergen. In einem Fall handelte es sich allerdings um eine tote Ratte. Amtlich ist die Vogelpest erst dann, wenn das Virus von zwei Laboren nachgewiesen worden ist: vom Landeslabor Berlin-Brandenburg und vom Friedrich-Loeffler-Institut, das dem Bundesgesundheitsministerium untersteht.

Am Mittwoch hat die Senatsverwaltung für Verbraucherschutz die fünf Fälle bestätigt. In Fachkreisen werden nun allerhand Mutmaßungen dar­über angestellt, warum die infizierten Schwäne alle aus dem Landwehrkanal an der Baerwaldbrücke stammen. Der RBB interviewte zu der Frage einen Ornithologen, der behauptete, die Vogelpest werde nicht von Zugvögeln übertragen, sondern durch Futter. Infizierte Geflügelabfälle vom Wochenmarkt am Maybachufer seien wohl in den Kanal gespült worden.

Thomas Mettenleiter, Präsident des Friedrich-Loeffler-Institut, nannte das am Mittwoch gegenüber der taz „eine abenteuerliche These, mit der die Leute massiv verunsichert werden“. Dafür, dass infiziertes Nutzvogelfleisch im Handel sei, gebe es keinerlei Anhaltspunkte. Die Wildvogelepidemie werde durch direkten Kontakt, Vogel zu Vogel, übertragen. Oder durch infiziertes Material, also Vogelkot an den Schuhen oder im Einstreumaterial.

Plutonia Plarre