Autozug reaktiviert

Nacht-Fahrt

Abends im Norden einsteigen, nachts mit dem Auto im Schlaf durch die Republik fahren und morgens im Süden erholt aussteigen und mit dem Pkw weiterfahren – oder umgekehrt. Dieses umweltschonende Nacht- und Autozug-Angebot hat die staatliche Deutsche Bahn (DB) Ende Oktober aus Kostengründen eingestellt. Ab Freitag reaktiviert das Privatunternehmen Bahn Touristik Express (BTE) den ­Autoreisezug auf der Strecke von Hamburg-Altona nach Lörrach.

Viermal die Woche möchte BTE zunächst die Strecke Hamburg–Lörrach bedienen. BTE legt besonders Wert darauf, dass der Autozug über ein eigenes Bordrestaurant verfügt. Zieht das Angebot, könnten weitere Autozugrouten eine Renaissance erleben. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben bereits die DB-Autozugstrecken Hamburg–Wien und Hamburg–Innsbruck aufgenommen.

Das Ausbluten der DB-Autozüge, kombinierter Reisezüge mit Schlaf- und Liegewagen sowie Autotransport-Waggons, deutete sich schon seit Jahren an. Dabei habe es nicht an der Nachfrage gelegen, sagt der Betriebsrat von European Railservice (ERS), Joachim Holstein, der das Personal für die Nacht- und Autozüge vertritt. Vielmehr habe es die DB versäumt, in neue Waggons zu investieren. Dabei kam die Bahn sogar auf die Schnapsidee, die Autos von LKW-Autotransportern nachts auf der Straße parallel zu einem Nachtzug transportieren zu lassen.

Es ist lange um die DB-Autozüge gekämpft worden. „Wir haben es immerhin geschafft, dass bis Oktober die Autozüge gefahren sind und nicht schon im letzten Winter alles dicht gemacht wurde“, sagt Holstein. „Und dass der Autozug nach München, der schon abgeschafft war, in dieser Saison wieder zurückgekommen ist.“

Auch wenn Unternehmen wie BTE oder ÖBB die Routen der DB-Autozüge übernehmen, ist für den Norden noch keine Entwarnung angesagt. Wenn der PKWVerladebahnhof Hamburg-Altona wegen des Neubaugebiets Neue Mitte Altona nach Bahrenfeld verlagert wird, ist ungewiss, ob die Bahn dort eine Verladerampe baut. KVA