Der Türsteher

Wie machen Sie das?

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Patrick Kranjcina, 37, ist Türsteher seit fast zwanzig Jahren, unter anderem stand er vor dem Stuttgarter Technoclub Lehmann. Heute hat er eine eigene Sicherheitsfirma.

taz.am wochenende: Herr Kranjcina, regelmäßig ruinieren Sie Leuten den Abend, sicher oft gegen Ihren Willen. Wie machen Sie das?

Patrick Kranjcina: Psychologisch muss man gut aufgestellt sein, um nicht einzuknicken. Und auch körperlich. Viermal war meine Nase gebrochen, ein Messer hatte ich auch schon im Unterarm. Manche fangen an zu weinen. Vor Wut. Oder weil sie vorher schon etwas eingeworfen haben. Da muss ich hart bleiben. Das lernt man mit der Zeit. Aber wir besuchen auch Schulungen dazu.

Was lernt man da?

Deeskalation. Man zeigt den Leuten, dass man sich in sie hin­einversetzen kann, nennt ihnen andere Clubs und sagt ihnen, wie sie dorthin kommen.

Wie gehen Sie mit Betrunkenen um?

Die weise ich ab. Primär, weil die kaum konsumieren.

Welche Vorgaben macht Ihnen der Veranstalter?

Angaben zur Kleidung. Anzüge kommen in vielen Clubs schlecht an. Genauso Jogginghosen. Oder ein Minirock wie ein Waschlappen, dazu Kriegsbemalung: Wird nix. Ein bisschen Niveau muss sein.

Spielt die Hautfarbe eine Rolle?

In Zeiten der Globalisierung nicht mehr. War früher teilweise anders. Man kann eh nicht sagen, dass bestimmte Nationalitäten mehr Ärger machten. Männer schon. Idealerweise sind dreimal so viele Frauen wie Männer in einem Club. Um das zu checken, benutzen wir an der Tür Personenzähler.

Frauen als Türsteher – wie wäre das?

Gibt es, es könnten noch mehr sein. Wichtiger als Gewicht und Größe sind Charme und Witz.

Warum sind Sie Türsteher geworden?

Ich habe deren Selbstbewusstsein immer bewundert. Und weil ich einen starken Beschützerinstinkt habe.

Interview Lea Wagner