US-Diplomatin gesucht

Wegen Verschleppung eines Imams nach Ägypten

MAILAND dpa ■ Italiens Justiz sucht im Fall der Verschleppung eines islamischen Geistlichen durch US-Agenten in Italien eine US-Diplomatin. Es handele sich um eine 38-Jährige, die bei der US-Botschaft in Rom beschäftigt war und an der Verschleppung des Imam Abu Omar von Mailand nach Ägypten beteiligt gewesen sein soll. Gegen die Frau werde wegen Freiheitsberaubung ermittelt, berichtete gestern die Zeitung La Stampa.

Zusammen mit mindestens 21 weiteren Amerikanern soll sie die Entführung des Ägypters organisiert und durchgeführt haben. Auch die deutsche Justiz verfolge den Fall, da der Imam im Februar 2003 über den Militärflughafen Ramstein nach Ägypten verschleppt worden sein soll. Indizien zeigten, dass eine CIA-Struktur in Deutschland darin verwickelt sei. Der Fall führte zu Spannungen zwischen Rom und Washington. Die Mailänder Justiz hatte schon vor Monaten gegen mehrere CIA-Beamte wegen Entführungsverdacht Haftbefehl erlassen. Der Imam soll zu Verhören nach Ägypten verschleppt worden sein, wo er gefoltert wurde und noch heute im Gefängnis sitze.