Obdachlose angegriffen

Brand-Anschlag

Es hätte schlimm enden können: In der Nacht zu Dienstag wurden die Habseligkeiten zweier polnischer Obdachloser in unmittelbarer Nähe ihres Schlafplatzes mit Brandbeschleuniger angezündet. Die beiden 43 und 32 Jahre alten Männer schliefen auf dem Parkdeck unterhalb des Beach-Klubs an den Hamburger Landungsbrücken und wurden zum Glück nur leicht verletzt.

Am Donnerstag wurde Haftbefehl gegen einen 29-Jährigen erlassen, der auf Videoaufnahmen in der Nähe des Tatortes zu sehen war. Ein Polizist will den ebenfalls obdachlosen Mann aus Rumänien anhand dieser Aufnahmen dann am Mittwoch im Hamburger Stadtteil St. Georg wiedererkannt haben. Tatvorwurf: Mordversuch.

Trotz des glimpflichen Ausgangs übernahm die Mordkommission des Landeskriminalamtes die Ermittlungen. Denn im Gegensatz zu einer Brandstiftung an einem menschenleeren Gebäude, geht die Polizei in diesem Fall von einem Tötungsvorsatz aus, da der Schlafplatz angezündet wurde. Zudem war in der Szene bekannt, dass in dem Parkhaus seit längerer Zeit Männer übernachteten.

„Das zeigt mal wieder, das draußen schlafen gefährlich ist“, sagte Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter beim Straßenmagazin Hinz & Kunzt. Obdachlose bräuchten unbedingt feste Unterkünfte, egal, ob sie aus Deutschland oder aus Osteuropa kämen. Osteuropäern werde aber teilweise die Unterkunft im Winternotprogramm verweigert, wenn sie in ihrer Heimat einen Wohnsitz hätten.

Bereits Anfang Januar hatte es eine Brandattacke auf eine Obdachlose in St. Georg gegeben. Die Frau war aufgewacht, als Unbekannte an ihrer Kleidung zu zündeln versuchten. Bislang konnte dieser Fall nicht aufgeklärt werden. KVA