leserinnenbriefe
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„Nicht ohne Rücksichtnahme“

Diesen Brief erhielten wir, die taz.meinland-Redaktion, vorige Woche. Es war, wie sich nach Telefonaten mit seiner Autorin erwies, keine fingierte Mitteilung einer AfD-Wählerin. Die Leserin möchte anonym bleiben: „Schreiben Sie, dass ich viele Jahre bei den Grünen und bei Amnesty mich engagiert habe – und auf keinen Fall als Rechte gelten möchte.“ Wir haben uns entschlossen, ihre Zeilen gekürzt zu veröffentlichen. Viele werden der Autorin nun vorwerfen, sie bediene rechte Klischees. Aber stimmt das? Wir stellen dieses Statement zur Diskussion. Antworten bitte an: meinland@taz.de.

Liebe TAZ-Leute, so wie es jetzt ist, ist dies nicht mehr mein Land und viele sehen das auch so. Die unkontrollierte Grenzöffnung von Frau Merkel war ein Gesetzesbruch! Das interessiert keinen, auch dass „der kleine Mann“ die Konsequenzen ausbaden muss. Es gibt in den Städten keine bezahlbaren Wohnungen mehr. Diese wurden von der Stadtverwaltung an Flüchtlinge vergeben. Asylsuchende fahren kostenlos mit dem öffentlichen Nahverkehr. RentnerInnen und Arbeitslose können sich das nicht leisten. Natürlich sind nicht die Flüchtlinge daran schuld. Sie verstärken aber das Problem und führen einem tagtäglich das Versagen der Politik in sozialen Fragen vor Augen. Es lässt sich sehr gut in der Eigentumswohnung oder dem abbezahlten Haus mit Garten dem „Gutmenschentum“ frönen. Hier werden Menschen, die in Not sind, vom Staat gegeneinander ausgespielt. Dass dies nicht gutgehen kann, sieht man am Erfolg der AfD. Auch in unserem Haus ist eine Flüchtlingsfamilie untergebracht. Es gab anfangs sehr viel Unterstützung, aber es sind zu viele hier, und deren Kultur ist eine völlig andere. Das passt nicht ohne gegenseitige Rücksichtnahme. Ich hoffe, es wird wieder mein Land. Schaut doch mal bitte etwas genauer hin.

Eine taz-Leserin der ersten Stunde