Phantominsel entdeckt

GEOGRAFIE Eine auf vielen Karten eingezeichnete Insel bei Australien existiert überhaupt nicht

SYDNEY afp/taz | Früher sind immer wieder Inseln entdeckt worden, die noch auf keiner Karte verzeichnet waren. Jetzt gibt es den umgekehrten Fall: Die auf etlichen Karten, Atlanten und bei Kartendiensten wie Google Maps verzeichnete Insel Sandy Island östlich von Australien existiert nicht, wie eine Forschungsexpedition nach Angaben vom Donnerstag herausfand. Entdeckt wurde dies von der Forscherin Maria Seton von der Universität Sydney.

Als sie nahe der vermeintlichen Insel die Erdkruste untersuchte, stellte sie nach eigenen Angaben eine Wassertiefe von 1.400 Metern fest – für die Umgebung einer Landmasse ungewöhnlich tief. „Wir sind wirklich verblüfft“, sagte Seton. Sandy Island, das etwa zwischen der australischen Küste und der zu Frankreich gehörenden Inselgruppe Neukaledonien liegt, ist auch auf Wetterkarten verzeichnet, die auf Setons Expeditionsschiff „Southern Surveyor“ genutzt werden. Google Maps zeigt beim Heranzoomen der Insel nur ein wachsendes schwarzes Loch im Pazifik. Nach Aussagen von Internetnutzern gibt es die Insel auf weiteren Online-Kartendiensten. Im Times Atlas of the World heißt sie offenbar Sable Island. In sozialen Netzwerken wurde spekuliert, dass es sich bei der Einzeichnung der Insel um eine bewusste Manipulation handle, mit der Kopien einer Karte erkannt werden können.