Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt

RECHT Die Verkehrswacht versucht mit einer Postkartenaktion, Autofahrer gegen Fahrerflucht zu sensibilisieren

„Rummss!!!“ steht auf der roten Postkarte, mit der Landesverkehrswacht und Polizei demnächst niedersachsenweit gegen die massenhaften Fälle von Unfallflucht mobil machen wollen. „Bleiben Sie fair – wählen Sie 110“ heißt es auf der Karte, die auf der Rückseite Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Parkplatzrempler oder einer Schramme mit dem Einkaufswagen gibt.

Die Zahl der Unfallfluchten steigt in Niedersachsen nämlich seit Jahren an, wie das Innenministerium mitteilte. Inzwischen komme es bei fast jedem fünften Unfall in Niedersachsen zu Fahrerflucht und damit zur Straftat, heißt es auf der Karte. „Einfach abhauen scheint in Niedersachsen zur gängigen Methode zu werden.“ Dabei könnten die Folgen eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren, eine Geldstrafe, ein Führerscheinentzug und Punkte in Flensburg sein.

Die Chance, von der Polizei ermittelt zu werden, ist gar nicht so klein. Rund 53 Prozent der Fälle, bei denen es Verletzungen gab, können von den Fahndern aufgeklärt werden. Für alle Unfallfluchten zusammengerechnet liegt die Aufklärungsquote bei knapp 42 Prozent.

Grund für die steigende Zahl der Unfallfluchten ist aus der Sicht der Verkehrswacht nicht unbedingt nur zunehmende Rücksichtslosigkeit. Auch in den immer besser schallisolierten und gedämpften Autos falle ein kleiner Rempler dem Fahrer mitunter gar nicht auf, sagte die Geschäftsführerin der Landesverkehrswacht, Cornelia Zieseniß. Einen Hinweis darauf, dass die wachsende Zahl betagter Autofahrer mit dem Anstieg der Unfallfluchten zusammenhängen könnte, gebe es nicht.

„Sorry – ein Zettel mit Ihrer Telefonnummer hinter dem Scheibenwischer reicht da nicht aus“, mahnt die Karte. Das richtige Verhalten ist schnell erklärt: Eine angemessene Zeit warten und ansonsten die Polizei alarmieren. Die kann dann den Unfall aufnehmen und den Halter des Wagens ermitteln. (dpa)