Die DDR wollte Klapprad fahren – und andere Gründe, warum es so viele besondere Räder gibt

Schon in den 1870er Jahren gab es erste ­Experimente mit dem Fahrrad für zwei. 20 Jahre später folgte der Tandemboom. Die Vorteile: kommunikative und zugleich kraftsparende Fortbewegung – ein Fahrrad für Verliebte.In den 1930ern war es begehrt für Freizeitausflüge, die Nachfrage brach während und nach dem Krieg ein und wurde in den 1970ern vor allem durch Ökos wieder angekurbelt. Der lenkende Fahrer heißt übrigens Captain, der hinter ihm sitzende heißt Stroker (Heizer). Heute fristet es nur noch ein Nischendasein.

1878 erfand William Grout das faltbare Hochrad, Ende des 19. Jahrhunderts dann das erste „normale“ Klapprad. Ab 1900 etliche Weiterentwicklungen – veranlasst auch durch militärische Forschung etwa für Fallschirmjäger mit Fahrrad im Gepäck. In den 1970ern wurde das berühmte „Brompton“ entwickelt. In dieser Zeit war etwa jedes dritte verkaufte Fahrrad in der BRD ein Klapprad – wurde aber schnell wieder bedeutungslos.In der DDR hielt sich der Trend länger. In den 1990ern war das Klapprad fast tot, in den vergangenen Jahren wieder ein neuer Trend. Ein kleiner.

Nach Erfindung des Kettenantriebs gab es erste Varianten des Liegerads. In großer Auflage wurde ab 1914 das Peugeot-Modell produziert. 1933 stellte ein Liegeradfahrer mit 45 km/h einen Weltrekord auf, deshalb wurden Liegeräder im offiziellen Radsport verboten. Vorteile: Man sitzt bequemer,hat weniger Luftwiderstand, höhere Geschwindigkeiten sind möglich. Dafür sind Liegeräder aber teurer, schwerer und weniger geeignet im Straßenverkehr.Bis heute sind Liegeräder ein Nischenprodukt. Laut Schätzungen sind in Deutschland etwa 30.000 Stück im Umlauf.

von Paul Wrusch