KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER VATTENFALL-CHEF JOSEFSSON
: Der nichtspaltbare Atomkopf

Atomkraftwerke stilllegen und keine Kohlekraftwerke bauen – kaum vorstellbar

Sicher, Vattenfall-Chef Josefsson hat viel Vertrauen verspielt. In sich, in sein Unternehmen, in seinen Wirtschaftssektor. Wer auch immer ihm nachfolgt, wird das nicht reparieren können, ohne die Grundlagen der Firma zu ändern. Das aber hieße: Atomkraftwerke stilllegen und keine Kohlekraftwerke bauen – kaum vorstellbar, dass dies passiert.

Der nichtspaltbare Atomkopf schaffte es, das Image seines Unternehmens in Deutschland so zu ramponieren, dass linksdrehende Politiker und Gewerkschafter nach Verstaatlichung riefen – bis ihnen aufging, dass Vattenfall ein staatlicher Konzern ist. Auch für die Beschädigung von Weltbildern ist der stets so freundlich lächelnde Schwede also verantwortlich.

Das wird ihn nicht kümmern. Wohl aber der Umstand, dass in seinen Augen undankbare Politiker ihre schützende Hand zurückziehen. Josefsson hat die Expansionsstrategie betrieben, die aus dem Regionalstromer im Norden einen der größten Energiekonzerne Europas machte. Er beschert dem schwedischen Staat mit alten AKWs, neuen Kohlemeilern und ständigen Preiserhöhungen Milliardengewinne. Josefsson glaubte, dass das sein Job ist. Das war es auch.

Jetzt aber passt der Überzeugungstäter nicht mehr in die Zeit. Schweden denkt um, Josefsson kann oder will das nicht. Zweifelhaft ist jedoch, dass unter seinem Nachfolger alles besser wird. Oder auch nur etwas.