Medizin

Seit Mitte März kann jeder Arzt in Deutschland medizinische Cannabis-Produkte verschreiben. Das lockt viele Unternehmer an

"Das Potenzial ist enorm"

USA Dana Rohrabacher, republikanischer Repräsentantenhausabgeordneter, kämpft seit Jahren für eine liberale Cannabis-Politik

Dana Rohrabacher

geboren 1947, initiierte im US-Repräsentantenhaus ein Gesetz, das der Washingtoner Regierung verbietet, liberale Cannabis-Gesetze der Bundesstaaten zu behindern. Es wurde 2014 verabschiedet.

taz: Mr. Rohrabacher, Sie kämpfen seit Jahren für die Legalisierung von Marihuana – als Republikaner. Wie kommen Ihre Bemühungen bei Ihrer Partei an?

Dana Rohrbacher: Ich komme aus Kalifornien, in mir steckt ein Surfer, meine Haltung sollte niemanden überraschen. Meine Parteifreunde würden mich heftiger kritisieren, wenn sie das Gefühl hätten, ich würde das Thema nur wegen der öffentlichen Wirkung aufgreifen. Aber sie respektieren, dass meine Haltung zu Marihuana wirklich ehrlich gemeint ist.

Das Weiße Haus hat Ende Februar angekündigt, die Gesetze, die Cannabis verbieten, wieder stärker durchzusetzen. Ist das ein Bruch mit der liberalen Marihuana-Politik unter Obama?

Diese Ankündigung hat mich in der Tat irritiert und ich habe meine Bedenken auch Justizminister Jeff Sessions mitgeteilt. Aber es gibt auch immer wieder Signale aus dem Weißen Haus, die darauf hindeuten, dass die Cannabis-Politik stabil bleibt.

Welche wirtschaftlichen Perspektiven bringt die Marihuana-Liberalisierung?

In den USA werden gerade 5 Milliarden Dollar in Cannabis-Produkte investiert, das wird sich in den kommenden Jahren vervierfachen. Das Potenzial ist enorm.

Sollten auch andere Drogen freigegeben werden?

Ich habe dazu keine generelle Haltung. Aber ich werde im Kongress immer dafür stimmen, dass ein Mensch mit seinem Leben anfangen kann, was er will – solange er damit niemand anderen verletzt.

Interview Jörg Wimalasena