Finanzrivalen nähern sich an

Entwicklung Weltbank und AIIB unterzeichnen Vereinbarung. Kritiker sind skeptisch

BERLINrtr/taz| Die Weltbank und die von China geführte Asiatische Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) wollen stärker zusammenarbeiten. Dazu haben die beiden Entwicklungsfinanzierer am Rande der Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Washington am Sonntag eine Vereinbarung unterzeichnet. Dabei gehe es unter anderem um den Austausch von Informationen und Personal sowie die Finanzierung von Entwicklungsprojekten. Einzelheiten seien aber noch zu klären, sagte eine Weltbank-Sprecherin.

Die AIIB soll vor allem Infrastrukturprojekte in Asien finanzieren. Sie gilt als Konkurrenz zur Weltbank, die von den USA dominiert wird. 2016 hat die vom chinesischen Präsidenten Xi Jinping initiierte Infrastrukturbank mit Sitz in Peking das Geschäft aufgenommen. Trotz Vorbehalten der USA sind Länder wie Deutschland, Großbritannien und Kanada ihr beigetreten. Seitdem hat sie zwar fünf Projekte mit der Weltbank zusammen finanziert. Auch Weltbank-Chef Jim Yong Kim betonte am Wochenende die enge Zusammenarbeit. Doch Menschenrechts- und Umweltorganisationen fürchten, dass die Konkurrenz zwischen den Institutionen zu immer niedrigeren Öko- und Sozialstandards bei der Finanzierung von Großprojekten führt. Das habe 2016 schon die neuen Weltbank-Richtlinien beeinflusst, so Kritiker. Sie sprechen von einem „race to the bottom“ – einem Wettlauf nach unten.

Deshalb ist Knud Vöcking von der Organisation urgewald auch skeptisch, was die neue Vereinbarung zur Zusammenarbeit angeht. „Ich glaube, es bleibt bei der Konkurrenz“, sagt er. Für die Entwicklungsbanken gehe es derzeit vornehmlich um die Frage, wer die meisten Privat­gelder akquirieren könne.

Eva Oer