Hannover ist zurück

FUSSBALL-FeSTsPIEL Hannover 96 gewinnt gegen Tabellenführer VFB Stuttgart mit 1:0 und rückt auf Platz 2 der Zweiten Liga. Ein Aufstieg in die erste Bundesliga ist so gut wie gewiss – und wurde schon gefeiert

Die Fans von Hannover 96 und Arminia Bielefeld sind einander wohlwollend zugewandt, das ist schon aus Tradition so und dieser vorletzte Spieltag der Zweitliga-Saison hat die freundschaftliche Bande noch einmal ins Unermessliche gesteigert.

„Bielefeld! Bielefeld! Bielefeld!“-Rufe donnerten beim Spitzenspiel gegen den VfB Stuttgart durch die Arena am Maschsee – immer dann, wenn auf den Anzeigetafeln darüber informiert wurde, dass Arminia gegen Hannovers Erzrivalen und Aufstiegskonkurrenten Eintracht Braunschweig das nächste Tor geschossen hatte. Da konnte die eigene Partie fast zur Nebensache verkommen.

Doch auch die Hannoveraner erledigten ihre Aufgabe, besiegten Tabellenführer Stuttgart verdient 1:0 durch den Treffer von Felix Klaus in der 40. Minute. 96 steht als neuer Tabellenzweiter fast schon als Aufsteiger fest, wie der VfB übrigens, weil Braunschweig durch das 0:6 in Bielefeld nicht nur auf den dritten Rang abrutschte, sondern sich auch das Torverhältnis zertrümmern ließ.

Es müsste schon ein biblisches Unglück her, um Hannover noch um die Rückkehr in die Bundesliga zu bringen. Der von Präsident Martin Kind als alternativlos verfügte Aufstieg steht so gut wie fest. Das finanzielle Risiko des Vereins, der in dieser Saison mit einem Minus von rund zehn Millionen Euro rechnet, hat sich ausgezahlt.

Für die 96er geht es in dieser Saison nur um ein Ziel, daran wurden die Profis und das Publikum zu Beginn der Partie erinnert, als der Stadionsprecher das „letzte Heimspiel“ in der Zweiten Liga ankündigte. Und die Mannschaft tat von Anfang an viel dafür, dass diese mutige Vorhersage auch eintrifft. Die besseren Chancen der ersten Halbzeit hatten die Gastgeber. Niclas Füllkrug verpasste das Tor per Kopf knapp, Felix Klaus und Waldemar Anton suchten den Abschluss, konnten VfB-Torwart Mitchell Langerak aber nicht ernsthaft prüfen.

Den Stuttgartern fehlte die Zielstrebigkeit, über gute Ansätze im Spiel nach vorne kamen sie lange nicht hinaus. Das 1:0 kurz vor der Pause zeigte, was die Hannoveraner ihrem Gegner voraus hatten. Sie suchten mit mehr Nachdruck das Tor. Klaus setzte sich im Alleingang gegen mehrere Verteidiger durch und schob den Ball von der halblinken Seite gegen Langeraks Laufrichtung ins lange Eck.

Nach dem Wechsel waren die Chancen ausgeglichen verteilt. Klaus prüfte Langerak mit einem Freistoß aus rund 20 Metern, Hannovers Torwart Philipp Tschauner parierte auf der anderen Seite stark gegen Daniel Ginczek. 96-Stürmer Martin Harnik verpasste zweimal das 2:0, erst scheiterte er an Langerak, dann traf er den Pfosten. Doch auch so und trotz der Roten Karte gegen Salif Sané kurz vor Schluss reichte es zum Sieg an diesem Hannoveraner Festtag.

Ausdauernd feierten die Spieler nach der Partie mit dem Publikum. „Won´t forget these days“, klang aus den Lautsprechern. „Nie mehr Zweite Liga!“, sangen die Fans. So ganz stimmte das nicht. Zumindest einmal muss Hannover im Unterhaus noch ran: am letzten Spieltag in Sandhausen. Hendrik Buchheister