Fabrik erzielt „Sozialrendite“

ENTWICKLUNG Nobelpreisträger Yunus und Otto-Versand realisieren Modellprojekt

HAMBURG/DHAKA epd/taz | Die Versandhandelsgruppe Otto will gemeinsam mit dem Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus in Bangladesch eine sozial und ökologisch ausgerichtete Textilfabrik bauen. Ziel des Projekts ist nach den Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Otto, dass die Menschen langfristig ohne Zuschüsse ihren Lebensunterhalt selbst verdienten. Statt einer Kapitalrendite werde hier eine „Sozialrendite“ erwirtschaftet. Diese fließe einer Stiftung zu, deren Einnahmen zur Verbesserung der Lebensumstände der Angestellten verwendet werden. Vorteil für die Otto Group sei, dass sie erstmals selbst Erfahrungen in der Textilproduktion sammeln und ein solches Geschäftsmodell auch erweitern könne.

Die Otto Group werde dafür bis zu 2 Millionen Euro als zinsloses Darlehen investieren, sagte Otto weiter. Die Fabrik in der Hauptstadt Dhaka soll CO2-neutral gebaut werden und umweltfreundlich Textilien wie T-Shirts, Hemden und Blusen für den Export produzieren. Etwa die Hälfte der Produktion werde Otto selbst vertreiben. 500 bis 700 Menschen, überwiegend Frauen, würden beschäftigt und einen ortsüblichen Monatslohn zwischen 19 und 65 Euro erhalten. Zu den Sozialleistungen zählten Angebote zur Ausbildung, Kinderbetreuung und Ernährung. In zwei Jahren werde die Produktion beginnen.

Nach den Worten von Yunus besitze das Vorhaben hohe Symbolkraft. Es handele sich um das weltweit erste Projekt, dessen Profit unmittelbar in die Verbesserung des sozialen Umfelds investiert wird. TA