Immer mehr Islamisten

extremismus Innenminister Boris Pistorius (SPD) prüft Verbot von Vereinen, die für Terror werben

Die Zahl der Islamisten in Niedersachsen steigt weiter, wobei die Sicherheitsbehörden 63 Gefährdern einen Terroranschlag zutrauen. Weitere 29 Menschen werden als mögliche Helfer bei einem Anschlag eingestuft, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts am Dienstag. Die Zahl radikalislamischer Salafisten stieg demnach von 520 im Jahr 2015 auf gegenwärtig 730. Schwerpunkte der Extremisten sind Hannover, Hildesheim, Braunschweig und Wolfsburg.

Geprüft werde ein Verbot des Deutschsprachigen Islamkreises (DIK) in Hannover sowie der Deutschsprachigen Muslimischen Gemeinschaft (DMG) in Braunschweig. „Wir sind daran, wir lassen diese Vereine nicht aus dem Auge“, sagte Pistorius. Über ihre Internetpropaganda versuchten diese Vereine, Nachwuchs für ihre radikalen Aktivitäten zu gewinnen.

Bislang seien aus Niedersachsen 82 Extremisten in die Kampfgebiete in Syrien und im Irak ausgereist, 33 davon kamen zurück. Da die Zahl neuer Ausreisen stark rückläufig sei, stünden insbesondere die Rückkehrer im Fokus der Sicherheitsbehörden, da von ihnen die Gefahr eines Anschlags ausgehen kann.

Erste Erfolge gibt es bei der Islamismusprävention. Elf Personen befinden sich in einem Aussteigerprogramm des Verfassungsschutzes. Das Präventionsprogramm gegen das Abgleiten junger Menschen in den Islamismus hat in gut zwei Jahren in 117 Fällen beraten, 37 Menschen gelang der Ausstieg aus der salafistischen Szene. (dpa)