Friedenspreis gegen die Mafia

auszeichnung Die Stiftung „Die Schwelle“ vergibt ihren Friedenspreis dieses Jahr an AktivistInnen aus dem Kongo, aus Neuseeland und an ein sizilianisches Netzwerk

Eine sizilianische Anti-Mafia-Organisation, eine maorische Friedensaktivistin und ein früherer Kindersoldat bekommen den internationalen Bremer Friedenspreis 2017. Die mit insgesamt 15.000 Euro dotierte Auszeichnung wird seit 2003 alle zwei Jahre von der Bremer Friedensstiftung „Die Schwelle“ für beispielhaften Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Umwelt verliehen. Die Preise in drei gleichrangigen Kategorien sollen am 17. November im Bremer Rathaus übergeben werden.

Als „ermutigende Initiative“ bezeichnete die Jury bei der Bekanntgabe der Preisträger am Mittwoch das sizilianische Netzwerk „Addiopizzo – Tschüss Schutzgeld“. Gegründet worden war das 2004 in Palermo von einer Gruppe Freunde, die in der ganzen Stadt mit Aufklebern dazu aufriefen, sich dem Pizzo, also dem Schutzgeld, zu verweigern: „Ein ganzes Volk, das Schutzgeld zahlt, ist ein Volk ohne Würde“, so ihr damaliger Slogan.

Mittlerweile haben sich mehr als 1.000 Geschäfte, Hotels und Restaurants dem Netzwerk angeschlossen, ein interaktiver Stadtplan ermöglicht den Kunden, gezielt bei mafiakritischen Betrieben einzukaufen. Laut Die Schwelle besuchen ehrenamtlich Mitarbeitende Schulen und sensibilisieren Kinder und Jugendliche für die gesellschaftlichen Probleme, die durch das kriminelle Handeln der Mafia entstehen.

Nach dem Beispiel Palermo haben mittlerweile mit Catania und Messina auch die zwei Zentren an Siziliens Ostküste Anti-Schutzgeld-Netzwerke aufgelegt. Zudem hat die ursprüngliche Organisation eine Art Reisebüro, Antipizzo-Travel, als Ableger gegründet, um TouristInnen zu ermöglichen, Mafiabetriebe zu meiden.

Die neuseeländische Friedens- und Umweltaktivistin Pauline Tangiora setzt sich der Jury zufolge seit vielen Jahren für die Rechte indigener Völker ein. Dabei verbinde die Angehörige der Maori Stammeswissen ihrer Ahnen mit der Botschaft, die Erde zu schützen und zu bewahren. Es sei ihrer Kampagne zu verdanken, dass sich der neuseeländische Staat im vergangenen Jahr für Landraub und Zerstörung der maorischen Kultur entschuldigte und nun Entschädigungen zahlen will.

Nach zehn Jahren als Kindersoldat im Kongo macht sich Junior Nzita nach Angaben der Stiftung als Friedensarbeiter und ehrenamtlicher UN-Botschafter gegen die Ausbeutung von Kindern als Kämpfer in Kriegen stark. Nzita sei als Zwölfjähriger entführt und zum Kämpfen gezwungen worden. Trotz Traumatisierung sei es ihm gelungen, sein Abitur nachzuholen und eine Ausbildung zum Sozialarbeiter zu absolvieren. (epd/taz)