Rechtes Buch gestrichen

LITERATUR Der Spiegelführt das Buch „Finis Germania“ nicht mehr in seiner Bestseller-Liste

Das Hamburger Magazin Der Spiegel hält es für richtig, Rolf Peter Sieferles umstrittenes Buch „Finis Germania“ in seiner Bestsellerliste nicht zu berücksichtigen. „Wir bleiben bei dieser Entscheidung“, sagte eine Sprecherin am Dienstag. In der aktuellen Bestsellerliste des Magazins (Ausgabe 30) ist das Buch, dem Kritiker rechtslastige Verschwörungstheorien vorwerfen, nicht mehr erwähnt. In der Liste eine Woche davor stand der Titel bei den Sachbüchern noch auf Platz 6.

„Der Titel war nur einmal in der Liste zu finden, in der Ausgabe, die am 15. Juli erschienen ist“, erklärte die Verlagssprecherin. Danach habe die Chefredaktion entschieden, das umstrittene Buch des Historikers Sieferle (1949–2016) nicht mehr zu berücksichtigen, weil sie es für klar antisemitisch halte und dessen Verbreitung nicht unterstützen wolle. Im aktuellen Heft sind in der Bestsellerliste 20 Sachbücher aufgeführt – es gibt also keine Lücke. Statt „Finis Germania“ ist der Titel auf dem Platz dahinter einfach eine Stelle nach vorn gerückt.

Um das Buch hatte es schon im Juni einigen Wirbel gegeben. Die taz hatte berichtet, dass es das Buch in die Top Ten der Sachbücher des Monats von NDR und Süddeutscher Zeitung geschafft hatte. Die werden von einer 25-köpfigen unabhängigen Jury aus renommierten Kulturjournalisten und Wissenschaftlern ausgewählt. Spiegel-Redakteur Johannes Saltzwedel, Mitglied in der Jury, hatte Sieferles Werk dafür empfohlen. Nach heftiger Kritik war er als Jurymitglied zurückgetreten. (dpa/taz)