Weniger Dünger, mehr Bienen

AGRAR Umweltschützer fordern strengeres Düngerecht zum Bienenschutz

Im Anflug auf eine Sonnenblume Foto: dpa

BERLIN taz | Mit einer Petition will die Deutsche Umwelthilfe (DUH) das Landwirtschaftsministerium dazu zwingen, ein strengeres Düngerecht auf den Weg zu bringen. „Durch die Überdüngung, den großflächigen Einsatz von Pestiziden und den Anbau von Monokulturen wird das für die Bienen notwendige Angebot von Blütepflanzen reduziert“, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH, am Dienstag.

Die Zahl der Bienen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Der DUH zufolge gab es 1990 1,1 Millionen Honigbienen-Völker in Deutschland, heute seien es nur noch etwa 700.000. Über die Hälfte der rund 560 Wildbienenarten seien stark vom Aussterben bedroht. Als einen Hauptgrund sieht die Umweltorganisation, dass die Düngelast und dadurch die Stickstoffbelastung in Deutschland zu hoch seien. Viele Bienen fänden deshalb keine Nahrung oder Nistplätze mehr. Das könne zum Problem für die Landwirtschaft werden – die sei nämlich auf Bestäuber angewiesen, etwa für die Produktion von Äpfeln und Kirschen.

„Seit 1991 beobachte ich, dass Deutschland die Nitrat-Richtlinien der EU nicht richtig umsetzt“, sagt Müller-Kraenner. „2016 waren hierfür hohe Strafen aufgrund von Vertragsverletzungen fällig.“ Nötig sei eine nationale Stickstoffstrategie.

Zwar habe die Bundesregierung zu Beginn dieses Jahres ein neues Düngerecht verabschiedet, es erfülle die Vorgaben der EU der DUH zufolge jedoch auch nur unzureichend.

„Durch die Überdüngung und den Anbau von Monokulturen wird das für die Bienen notwendige Angebot von Blütepflanzen reduziert“

Sascha Müller-Kraenner, DUH

Unterstützt wird die Petition von der Fernsehköchin und Autorin Sarah Wiener, die sich für ökologische Landwirtschaft einsetzt. „An der Situation der Biene zeigt sich für mich unser gesamtes landwirtschaftliches Fehlverhalten“, sagt Wiener. Daran könne in ihren Augen jeder etwas ändern – indem Verbraucher sich für ökologisch produzierte Lebensmittel entscheiden. Anna Parrisius