„Ich bin nicht euer Neger“

Rassismus Die NPD beleidigt einen SPD-Bundestagskandidaten. Der wehrt sich und erstattet Anzeige

Lässt sich nichts gefallen: SPD-Mann Diaby Foto: T. Peter/reuters

BERLIN taz | „An alle Rassisten: I am not your Negro!“ „Ich bin nicht euer Neger!“ Ein krasser Satz. Wie ein Aufschrei. Geschrieben vom SPD-Bundestagsabgeordneten Karamba Diaby als Reaktion auf einen Facebook-Eintrag der NPD zu einem seiner Wahlkampffotos.

“‚Deutsche‘ Volksvertreter nach heutigem SPD-Verständnis“ hatte die rechtsextreme Partei das Bild des Mannes kommentiert, der 55 Jahre alt ist, Chemiker, Geoökologe – und schwarz. 1985 kam er aus dem Senegal in die DDR, machte einen Sprachkurs, studierte Naturwissenschaften, promovierte und blieb hier. Er heiratete, bekam mit seiner Frau zwei Kinder, arbeitete unter anderem mit Jugendlichen und im Sozialministerium in Sachsen-Anhalt.

Diaby kandidiert zum zweiten Mal in Halle in Sachsen-Anhalt für den Bundestag. Als er vor vier Jahren das erste Mal antrat, habe er nicht so viele rassistische Angriffe auf ihn erlebt, sagt er in einem Interview im Magazin Focus. Auf Facebook hatten manche UserInnen den NPD-Eintrag „kommentiert“ mit Beleidigungen wie „schwarzer Affe“ und „Volksverräter“.

Doch Diaby wehrte sich. In einem Post antwortete er: „Nicht die Hautfarbe und auch nicht die Herkunft entscheiden darüber, wer Bundestagsabgeordneter wird, sondern die Bür­ger*innen dieses Landes, die mit überwältigender Mehrheit für eine offene und solidarische Gesellschaft einstehen. Ich werde mich nicht einschüchtern lassen.“ Schon kurz nach seinem Eintrag haben mehr als 27.000 Menschen den Eintrag gelikt. Jetzt hat Diaby wegen der rassistischen Hetze Anzeige erstattet.

Diaby ist seit 2001 deutscher Staatsbürger. Und: Karamba heißt auf Deutsch übrigens „der Gelehrte“. Simone Schmollack