Die Milchschnitte

Mit seinem Gesicht könnte er Werbung für Kinderschokolade machen – doch so harmlos, wie er aussieht, ist Eckart von Klaeden nicht. Am Montagabend gewann der CDU-Politiker eine Kampfabstimmung: 66 Delegierte wählten ihn zum Vorsitzenden des CDU-Bezirksverbandes Hildesheim, 52 stimmten für seinen Kontrahenten – Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann.

Für das landespolitische Schwergewicht Schünemann ist das eine bittere Niederlage. Und nicht die erste: Schon bei der Wahl zur CDU-Landesliste für die anstehende Niedersachsenwahl landete er nur auf Platz fünf – hinter Sozialministerin Aygül Özkan und Kultusminister Bernd Althusmann. Von Klaeden dagegen steht auf Listenplatz zwei für die Bundestagswahl, direkt hinter Ursula von der Leyen.

Anders als Schünemann, der schon die Lizenz zum Abschuss terrorverdächtiger Flugzeuge forderte, ist von Klaeden kein Typ, der gerne aneckt. Nach Schülerunion, Junger Union und Bundesmarine studierte er Jura und landete bereits mit 28 im Bundestag. Etwas an Profil gewann er, als er 2001 und 2005 in Untersuchungsausschüssen dem damaligen Außenminister Joschka Fischer in die Waden beißen durfte – einmal wegen dessen Frankfurter Sponti-Vergangenheit, das andere Mal in der „Visa“-Affäre.

In der CDU war die Freude groß über den jungen Terrier, der sich mit einem echten Außenminister anlegte. Von Klaeden wurde außenpolitischer Sprecher der Fraktion und forderte, den Afghanistan-Einsatz auszuweiten – genau wie der inzwischen zum Ex-Außenminister gewordene Fischer.

In Berlin hält sich von Klaeden am liebsten in der Nähe der Macht auf: Er gehört zur „Boygroup“ der Bundeskanzlerin. Als Angela Merkel ihn zu ihrem Staatsminister berief, folgte er bei Fuß. Im Kanzleramt würden ihn alle nur „Ecki“ nennen, lästerte der Spiegel: „Damit ist alles über seine Autorität gesagt.“ Für den Kreisverband Hildesheim hat es gereicht. WIE