SSW-Prozess: Gericht strebt Vergleich an

UNTREUE Vor rund zehn Jahren ging die Bremerhavener Werft SSW in Konkurs. Seit Dienstag steht der ehemalige Geschäftsführer vor Gericht, weil er das Unternehmen in die Pleite getrieben haben soll

Wegen der Pleite der Werft hatte Knoth als Mitgesellschafter auch 500.000 Euro selbst verloren

Im Untreue-Prozess gegen den früheren Geschäftsführer der Bremerhavener SSW-Werft strebt das Bremer Landgericht einen Vergleich an. Eckart Knoth ist angeklagt, einer Werft-Gesellschafterin 2002 ein Millionen-Darlehen zurückgezahlt und damit die Werft in die Pleite getrieben zu haben. Außerdem soll es Knoth versäumt haben, für die Werft mit 650 Mitarbeitern fristgerecht Insolvenz zu beantragen.

Auf Vorschlag des Vorsitzenden Richters Reinhard Wacker hatte es am Dienstagnachmittag ein Gespräch aller Beteiligten gegeben, um einen Vergleich zu erreichen. Es sei noch zu keiner Einigung gekommen, sagte ein Sprecher des Landgerichts nach dem Gespräch. Der Prozess wird an diesem Freitag fortgesetzt.

Der ehemalige Werftchef Knoth, 76, schilderte im Gericht die Schwierigkeiten für SSW und für den gesamten deutschen Schiffbau zur damaligen Zeit. 1998 holte ihn der damalige Konkursverwalter der früher zum Bremer Vulkan Verbund gehörenden SSW-Werft. Knoth gelang es, für die Werft neue Aufträge hereinzuholen: Für die Hamburger TT-Line baute SSW zwei Fährschiffe, von der Reederei Rickmers gab es den Auftrag zum Bau von sechs Containerschiffen.

Wegen der Pleite der Werft hatte Knoth als Mitgesellschafter auch 500.000 Euro selbst verloren. Knoths Anwalt Erich Joester sagte, deshalb habe sein Mandant dem Vergleichsvorschlag vor Prozesseröffnung nicht zustimmen können, wonach er 100.000 Euro zahlen sollte. Das Verfahren gegen einen zweiten Werft-Geschäftsführer war gegen Zahlung von 15.000 Euro eingestellt worden. (dpa)