Neu in der Partei

Sechs Jungmitglieder über Gründe für ihren Parteieintritt. Eine will, dass es so bleibt, andere nennen etwa „Trump“, „Brexit“ oder „Massenmigration“

Bei den Grünen – für Europa und die Umwelt

Louisa Wiethold Foto: privat

Louisa Wiethold, 23, studiert Finanzmanagement in Eberswalde und hat die nachhaltige Kleiderlinie antoniovaldez gegründet.

„Mit dem Brexit hat alles angefangen. Ich konnte überhaupt nicht fassen, dass Großbritannien nicht mehr in der EU sein sollte! Bevor Europa auseinanderbricht, will ich sagen können, dass ich getan habe, was in meiner Macht stand.

Ich muss aber leider zugeben, dass meine Kapazitäten momentan begrenzt sind. Ich bin zwar im Februar bei den Grünen eingetreten, aber ich studiere, gebe Tutorien an der Uni, habe drei Patenschaften für Flüchtlinge und mich vor drei Monaten mit meiner Kleiderlinie für nachhaltige Mode selbstständig gemacht. Da bleibt für aktive Politik nicht so viel Zeit.

Trotzdem stehe ich seitdem viel mehr zu meinen Werten. Ich trage in die Welt, welche Überzeugungen ich habe, dass ich finde, dass jetzt die Zeit ist, sich zu einem vereinten Europa zu bekennen und die Wirtschaft so umzustrukturieren, dass der Planet eine Chance hat, weiterzubestehen.

Mir gefällt auch die Kommunikation innerhalb der Partei. Der Umgang miteinander ist locker, die Hierarchien sind flach, es gibt ein offenes Miteinander. Total oft gibt es Einladungen zu Veranstaltungen, an denen ich in Zukunft bestimmt auch öfter teilnehmen werde. Und bevor Entscheidungen getroffen werden, werden die Mitglieder gefragt und aktiv einbezogen.

Meine Großmutter war gar nicht begeistert, dass ich jetzt bei den Grünen bin. Sie ist 90 und alteingesessenes CDU-Mitglied. Wir sprechen seitdem aber auch mehr miteinander über Politik. Wo wir uns einig sind: Merkel ist toll. Aber danach hört es bei mir auch auf mit der CDU.“

Protokoll: Patricia Hecht