Stadt der Hoffnung

Singen von Liebe und Gewalt, von Frust und Rebellion: Die Zwölf-Mann-Band Panteón Rococó in der Fabrik

Sie kommen aus Mexiko, sind eng mit dem zapatistischen Aufstand verbunden, zu ihren Konzerten kommen schon mal 40.000 Menschen und auch hier gelten sie derzeit als äußerst angesagt: Panteón Rococó. Immerhin zwölf Männer sind auf der Bühne erforderlich, um eine treibende Mischung von Latin-Ska zu erzeugen, die, angereichert mit Elementen aus dem Son, dem Merenge, der Cumbia, dem Reggae und HipHop, ein Feuerwerk von Tanzmusik abgibt.

In ihren Texten geht es um Liebe und Gewalt, aber auch um Frust und Rebellion. Tres veces tres (drei mal drei) heißt ihr neues Album, betitelt in Anlehnung an die drei wichtigsten Forderungen der zapatistischen Bewegung: Gerechtigkeit, Demokratie und Freiheit. Panteón Rococó singen von Mexiko, der „Cuidad de la Esperanza“ (Stadt der Hoffnung), einer Stadt zwischen Gewalt, Korruption, Verkehrschaos, Armut und angefüllt mit Träumen, die meist zerplatzen.

Wie sehr sich die Band in den Kontext des zapatistischen Befreiungskampfes eingebunden fühlt, macht im Übrigen der Schlusstrack des neuen Albums klar. Fast zehn Minuten dauert die „Sonderübertragung des ,Radio insurgente‘, der Stimme der Stimmlosen, der Stimme der E.Z.L.N.“, in der eine Geschichte des Zapatisten-Sprechers Subcomandante Marcos erzählt und die Ziele des Aufstandes in eine Erzählung verpackt erklärt werden.

1994, im ersten Jahr des Aufstandes, gründete sich die Band mit zunächst fünf Musikern. Damals standen Son und Merenge an. Erst 1999, inzwischen auf zwölf Musiker angewachsen und voll im Latin-Ska angekommen, nahm die Band ihr erstes Album auf: „A la izquierda de la tierra“ (Links der Erde). Um die Kosten für die Produktion bezahlen zu können, lieh man sich das Geld von Freunden und Verwandten. Immerhin 40.000 Exemplare konnten auf diesem Weg verkauft werden.

Danach ging es steil bergauf. Als im Frühjahr 2001 das zweite Album Compañeros musicales veröffentlicht wurde, hatte man von BMG einen Plattenvertrag in der Tasche, die erste Europa-Tour hinter sich und eine Nominierung für den MTV Latin Music Award 2003 vor sich. Außerdem gab es die erste Goldene Platte. Zu Recht! Davon kann man sich am Dienstagabend beim Auftritt von Panteón Rococó in der Fabrik überzeugen. Dirk Seifert

Di, 20.9., 20 Uhr, Fabrik