Mehr Unterricht in Stadtteilschulen

Schulsenator erhöht Stundentafel in Deutsch und Mathematik, in der Annahme, dass „Unterricht was nützt“

Von Kaija Kutter

Im bundesweiten Ranking steht Hamburg in Mathematik stets auf Platz 14 –von 16. „Da will ich weg“, sagt Schulsenator Ties Rabe und kündigt eine ganz simple Maßnahme an: Hamburgs Stadtteilschüler sollen künftig mehr Mathe- und Deutschstunden haben. Denn wenn man davon ausgehe, dass Unterricht was nützt, dann „kommen wir zur Schlussfolgerung, mehr Unterricht nützt mehr“, sagte der SPD-Politiker.

Hamburg erhebt seit einigen Jahren die „Lernstände“ der Schüler in den klassischen Hauptfächern. Probleme bereiten vor allem jene, die die sogenannten Mindeststandards nicht oder kaum erreichen. Schreiben und Rechnen zählen für Rabe zu den „wichtigen Kernkompetenzen“, die ein jeder später im Beruf braucht. Drum soll es nun statt der wöchentlichen vier Stunden Mathe in jedem Schuljahr von Klasse 5 bis 10 in mindestens zwei Jahrgängen fünf Wochenstunden geben. Welche Jahrgänge das sind, kann die Schule entscheiden.

So erhöht sich die Wochenstundenzahl von bisher 6 mal 4, also 24, auf künftig 26 Mathestunden. Im Fach Deutsch gilt das Gleiche. Hier gibt es bisher 22 Wochenstunden, die sich auch auf 26 erhöhen. Jeder der rund 49.000 Stadtteilschüler erhält somit insgesamt sechs Stunden mehr Hauptfachunterricht. Dies ließe sich einfach in den Alltag integrieren, da die meisten Stadtteilschulen eh ganztägig arbeiten, sagte Rabe.

Die Schulen müssen entscheiden, was stattdessen wegfällt; in der Regel dürften dies ergänzende Ganztagsangebote sein. Die Maßnahme kostet 3,2 bis 3,5 Millionen Euro und erfordert rund 50 Lehrerstellen. Die Umsetzung soll frühestens zum 1. August 2018 und spätestens zum 1. August 2019 erfolgen.

Rabe sagte, dies sei nur „ein Baustein“. Wie berichtet, hatte er vor wenigen Tagen eine Expertenkommission für besseren Matheunterricht einberufen, die für 2019 Vorschläge erarbeiten soll. Und schon im Rahmen einer früheren „Matheoffensive“ verfügte er, dass dieses Fach von Fachlehrern unterrichtet werden muss.

Rabe kündigte weitere Schritte an. So müsse man drüber nachdenken, ob es in der 10. Klasse für jene, die die Schule verlassen, einen anderen Mathematikunterricht geben müsse. Rabe hofft, „dass Eltern die Attraktivität der Stadtteilschule künftig gleich erkennen“. Denn viele merkten dies erst, wenn ihr Kind am Gymnasium gescheitert ist. Dort gibt es übrigens bis zur 10. Klasse mit 22 Stunden Deutsch und 24 Stunden Mathe künftig weniger Hauptfachunterricht.