Rentner-Mörder vor Gericht

Vor dem Berliner Landgericht muss sich seit Mittwoch erneut der 56-jährige Angeklagte Josef S. verantworten. Dem Trödelhändler wird vorgeworfen, einen Rentner getötet und den zerstückelten Leichnam zehn Jahre lang in einer Tiefkühltruhe versteckt haben, um sich dessen Rente zu erschleichen.

Im ersten Anlauf war der Prozess im Oktober wegen einer nicht ordnungsgemäßen Schöffenbesetzung gescheitert. Zum Auftakt des neuen Verfahrens wurde einer Gerichtssprecherin zufolge nur die Anklage verlesen. S. soll um den Jahreswechsel 2006/07 den damals 80 Jahre alten Witwer Heinz N. mit einem Kopfschuss getötet haben. Der 56-Jährige habe es auf die Rente seines Opfers von 2.000 Euro monatlich sowie auf dessen Erspartes abgesehen. Hinweise eines Nachbarn des mutmaßlichen Mordopfers hatten Ende Januar zur Entdeckung von dessen Leichnam geführt.

S. betrieb nach Ansicht der Staatsanwaltschaft erheblichen Aufwand, um den Tod von Heinz N. zu verschleiern. Er verfasste demnach in dessen Namen zwei Einkommensteuererklärungen und installierte eine Zeitschaltuhr, die regelmäßig Zimmerlampen anmachte. Als Motiv sieht die Anklage Habgier. Als weitere Mordmerkmale führt die Anklage zudem die Verschleierung der Rentenerschleichung auf.

S. droht eine lebenslange Haftstrafe. Gegen ihn wird auch wegen des Verschwindens von Irma K. ermittelt. Der Verbleib der Rentnerin ist ungeklärt. S. hat laut Staatsanwaltschaft über viele Jahre auch deren Rente bezogen. (afp)