Der König und der Präsident

Am Rande des Gipfels: Annäherung zwischen ehemals verfeindeten afrikanischen Mächten

Von Dominic Johnson

Der Europa-Afrika-Gipfel in Abidjan bot nicht nur eine Gelegenheit zur gemeinsamen Profilierung gegen Versklavung von Migranten in Libyen. Er bot auch eine ideale Bühne für diejenigen, die sich die Erneuerung der Afrikanischen Union (AU) auf die Fahnen geschrieben haben: Marokkos König Mohammed VI, dessen Land erst 2016 nach 32 Jahren Abwesenheit in die panafrikanische Organisation zurückgekehrt war und für die AU bis zum kommenden Jahr eine einheitliche Migrationspolitik ausarbeiten soll. Und Ruandas Präsident Paul Kagame, der kommendes Jahr die AU-Präsidentschaft übernimmt und die Organisation grundlegend reformieren will.

Marokkos König rief in Abidjan zu einem „Pakt zwischen den Kontinenten“ auf, mit EU und AU auf Augenhöhe. Vor diesem Hintergrund war das bilaterale Treffen zwischen Marokkos König und Südafrikas Präsident Jacob Zuma von erheblicher Bedeutung. Südafrika sieht sich bisher als Afrikas natürliche Führungsmacht – und ist ein fester Verbündeter der Westsahara-Befreiungsbewegung Polisario. Das Treffen verlief Berichten zufolge „erstaunlich gut“.

Südafrika und Marokko sind auch Schwergewichte bei innerafrikanischen Kapitalflüssen und Handelsbeziehungen. Die AU will nun, wie in Abidjan bekannt wurde, im Dezember in Niger endlich ihre lange geplante gesamtafrikanische Freihandelszone beschließen.