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: Mein erster Apfel, kalt radiert

Foto: taz

Die Kaltnadelradierung ist ein Tiefdruckverfahren. Das Einfachste seiner Art, weil man ohne Säure auskommt. Man ritzt sein Bild in eine Druckplatte aus Zink oder Kupfer. Plastik geht auch – wenngleich man davon nur wenige Abzüge machen kann. Mit der „Be an artist“-Box (von www.formfalt.com) kann man diese Technik erlernen. Ich dachte, ich mach mal schnell, nicht ahnend, dass Kaltnadelradierung ein eher meditatives Verfahren ist. Ich scheiterte, machte alles falsch.

Mühsam kopierte ich zum Üben einen Apfel auf die Plastikscheibe, nannte es „Mein erster Apfel“. Auf die zweite Scheibe zeichnete ich Fische und nannte es „Fische“. Sieht hübsch aus, ist aber falsch. Denn auf eine Druckplatte muss man in Spiegelschrift schreiben, sonst wird das nichts. Und: Ich fuhr nicht stark genug mit dem Nudelholz über die Platte. Als ich beim zweiten Versuch mit viel Druck hantierte, verrutschte alles. Eine Riesensauerei war das. Aber wie schrieb Beckett? „Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.“ Waltraud Schwab