Notruf für Kinder gefordert

Der SPD-Abgeordnete Dirk Kienscherf hat eine „zentrale Telefonnummer und Polizeidienststelle“ für Meldungen über vernachlässigte Kinder gefordert. Vorbild dafür sei Berlin, wo es seit zwei Jahren eine solche Stelle gibt und es mit Hilfe einer Plakatkampagne gelang, das „Dunkelfeld aufzuhellen“, wie Kienscherf berichtet. Beamte der Berliner Dienststelle hatten am Freitag vor dem „Sonderausschuss vernachlässigte Kinder“ der Bürgerschaft vom Erfolg ihrer Arbeit berichtet. So stieg die Zahl der jährlich festgestellten Kindeswohlgefährdungen von 40 auf 400. In Hamburg hingegen, so berichtet Kienscherf, liege die Fallzahl bei unter 30, obwohl alle Experten von „nicht bekannten Fällen in erheblichem Umfang“ ausgingen.

Der Sonderausschuss hatte sich in nichtöffentlicher Sitzung auch mit dem unter dem Namen „Fenja“ bekannten Fall eines vernächlässigten und möglicherweise sexuell genötigten Kindes befasst. Ein neues Gutachten soll nun zur Klärung des Falles beitragen.

Der Sonderausschuss wird nach drei Expertenanhörungen demnächst erneut die zuständigen Senatoren anhören, um dann in einem – möglichst von CDU, SPD und GAL gemeinsam verabschiedeten – Forderungskatalog die politischen Schlüsse aus Jessicas Tod zu ziehen. KAJ