Aufschub kostet Milliarden

EUROKRISE Griechenland jetzt mehr Zeit zu geben, schlägt mit 20 bis 30 Milliarden Euro zu Buche

BRÜSSEL afp | Die Beratungen über die Zukunft Griechenlands gehen in die heiße Phase. Das Land braucht weitere „20 bis 30 Milliarden Euro“, wenn die Regierung in Athen einen Aufschub von zwei Jahren für die Erfüllung seiner Sparauflagen erhält, wie ein europäischer Regierungsvertreter am Freitag in Brüssel sagte. In den kommenden Tagen wird nun intensiv nach einer Antwort auf die Frage gesucht, wie und von wem diese Finanzlücke geschlossen wird.

Die Zahlen zum Bedarf Athens waren am Donnerstag Thema in einer Arbeitsgruppe ranghoher Vertreter der Euroländer, die Sitzungen und Entscheidungen der Eurogruppe vorbereitet. Bei dem Treffen wurden die Ergebnisse der Diskussionen zwischen der Regierung in Athen und der Gläubiger-Troika aus EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) präsentiert.

Das Loch in der Finanzplanung ist einerseits dadurch entstanden, dass sich die griechische Wirtschaft schlechter als erwartet entwickelt hat. Weil die Umsetzung der internationalen Spar- und Reformauflagen zudem durch zwei Wahlen im ersten Halbjahr, Probleme bei der Regierungsbildung und innenpolitische Querelen verzögert wurde, ist nun eine Fristverlängerung bis Ende 2016 in der Diskussion.

„Die Zustimmung für einen Aufschub wächst, aber die Kosten und ihre Finanzierung müssen geklärt werden“, sagte der Regierungsvertreter. „Der Betrag ist nicht katastrophal, aber die Frage ist politisch heikel.“ Ausgeschlossen ist demnach ein Forderungsverzicht öffentlicher Gläubiger wie der EZB und der Euroländer.