Bomben auf Idlib

Kampfflugzeuge und Helikopter haben Gebiete im Süden der Provinz angegriffen

Das syrische Regime hat offenbar mit einer Offensive gegen die Provinz Idlib begonnen, die von verschiedenen Rebellengruppen kontrolliert wird. Am Dienstag griffen Kampfflugzeuge und Helikopter Gebiete im Süden der Provinz an, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete. Mehrere Dörfer seien getroffen worden; von Opfern war zunächst nicht die Rede.

Demgegenüber sprachen die Weißhelme, eine syrische Zivilschutzorganisation, von mindestens neun Toten im Süden von Idlib und nördlich der Stadt Hama. Bislang unbestätigten Meldungen zufolge soll auch ein Flugzeug abgeschossen worden sein.

Die Luftangriffe erfolgten vor dem Hintergrund von Kämpfen zwischen der syrischen Armee und Rebellengruppen, darunter die Extremisten von Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die sich früher Al-Nusra-Front nannte. Die Angriffe und Kämpfe hatten bereits vergangene Woche begonnen.

Bessere Nachrichten gab es hingegen aus der belagerten syrischen Rebellenbastion Ost-Ghouta, einer Region bei Damaskus. Nach monatelangem Warten konnten Hilfsorganisationen erstmals Schwerkranke und Schwerverletzte evakuieren. Vertreter des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds hätten am Mittwoch damit begonnen, Erkrankte in die Kliniken von Damaskus zu bringen, wie die Organisationen mitteilten. Um wie viele Personen es sich insgesamt handelte, wurde zunächst nicht mitgeteilt.

In der von Rebellen gehaltenen Stadt Duma warteten die Familien der Schwerkranken schon vor Tagesanbruch auf die Krankenwagen. Aus der Stadt gebracht wurden zunächst drei schwerkranke Kinder und ein Mann, der eine Niere braucht.

In Ost-Ghouta leben etwa 400.000 Menschen. Nach Angaben der UNO sind fast 12 Prozent der Kinder akut unterernährt; 130 brauchen dringend eine medizinische Versorgung.

Die Provinz Ost-Ghouta ist, wie auch die Provinz Idlib, eine der sogenannten Deeskalationzonen, in der eine Waffenruhe zwischen Rebellen und Regierungstruppen sowie deren Unterstützern gelten soll. In den vergangenen Wochen nahm dort die Gewalt aber zu – wie auch in Idlib. (taz/afp)