Proteste in Peru gegen Begnadigung von Fujimori

In Peru dauern die Proteste gegen die Begnadigung von Ex-Staatschef Alberto Fujimori an. Tausende Menschen gingen am Donnerstagabend im ganzen Land auf die Straße. Allein in der Hauptstadt Lima marschierten der Zeitung La República zufolge rund 30.000 Menschen durch das Zentrum, angeführt von Vertretern der Opferorganisationen, die Fotos von Studenten hochhielten, die 1992 durch Todesschwadronen ermordet worden waren. Die Demonstranten skandierten „Nie mehr Fujimori“ und „Raus mit PPK“, nach den Initialen von Präsident Pedro Pablo Kuczynski. Auch in europäischen Städten wie London, Paris und Madrid kam es laut Medienberichten zu Protesten.

Präsident Kuczynski hatte Fujimori an Heiligabend aus „humanitären Gründen“ begnadigt. Der 79-Jährige gilt laut einem medizinischen Gutachten als unheilbar krank. Der Expräsident war 2009 unter anderem wegen schwerer Menschenrechtsverbrechen und Korruption während seiner Amtszeit (1990–2000) sowie wegen des Einsatzes von Todesschwadronen zu 25 Jahren Haft verurteilt worden. Zehntausende Ureinwohnerinnen wurden auf seinen Befehl hin zwangssterilisiert, was Fujimori als „Armutsbekämpfung“ ansah. Noch heute leiden die Opfer an den Folgen und kämpfen für Entschädigung.

Internationale Organisationen kritisierten die Entscheidung Kuczynskis. Die Begnadigung Fujimoris entspreche weder den rechtlichen Anforderungen noch transparenten Prozessen, teilte die Inter­amerikanische Kommission für Menschenrechte am Donnerstag mit. Im Februar soll eine Anhörung vor dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte stattfinden.

Politisch gab es ebenfalls Widerstand. Der Kulturminister, zahlreiche Regierungsfunktionäre und Abgeordnete der Regierungspartei waren in den vergangenen Tagen zurückgetreten. (epd)