Niki kehrt zurück

Ex-Rennfahrer Lauda gewinnt überraschend den Bieterstreit um seine ehemalige Airline. Die MitarbeiterInnen hoffen auf faire Arbeitsverträge

Aus Wien Ralf Leonhard

Beharrlichkeit zahlt sich aus. Das trifft jedenfalls auf Niki Lauda zu, dessen Angebot den Gläubigerausschuss der insolventen Fluglinie Niki überzeugte. Die aus der Air Berlin herausgelöste Airline geht überraschend an den einstigen Rennfahrer. Lauda hatte mit der britischen Thomas Cook Gruppe und deren Tochter, dem Ferienflieger Condor, geboten.

Ende Dezember hatte es noch anders ausgesehen. Da hatte das britisch-spanische AIG Konsortium mit dem Billigflieger Vueling das Rennen gemacht. AIG war mit 36 Millionen Euro Bestbieter. Dann wurde auf Antrag des Fluggastrechteportals Fairplane in Österreich Konkurs über Niki eröffnet. Das Verfahren musste durch die österreichische Insolvenzverwalterin wiederholt werden. Zuletzt lagen Angebote von drei Interessenten vor: Laudamotion, AIG/Vueling und Ryanair. Auch die deutschen Insolvenzverwalter waren in die Entscheidung eingebunden. Wie viel Lauda zuletzt geboten hat, wird noch geheim gehalten.

Die Gläubigervertreter und Lauda selbst verweisen auf ihre Verschwiegenheitspflicht. Auf die angebotenen 32 Millionen Euro dürfte jedenfalls noch etwas daraufgelegt worden sein. Man munkelt von rund 40 Millionen Euro. Laudamotion wird nicht nur Flugzeuge und Personal, sondern auch Start-und-Lande-Rechte, vor allem für Urlaubsziele in der Türkei, in Spanien und Griechenland, übernehmen. Für den Betriebsrat, der mit AIG glücklich gewesen wäre, ist jede Lösung recht, die Arbeitsplätze absichert. Lauda habe zuletzt sein Angebot nachgebessert, sich in einem offenen Brief zum Standort Wien bekannt und betont, er werde allen rund 1.000 Beschäftigten ein Angebot machen, so Betriebsratschef Stefan Tankovits.

Lauda gilt nicht als der beste Arbeitgeber. Gern stützt er sich auf billige Leiharbeiter. Laut Tankovits haben um die 100 FlugbegleiterInnen inzwischen aber anderswo einen Job gefunden, 50 Piloten sollen sich in Verhandlungen befinden. „Ich hoffe, dass alle mit mir arbeiten wollen“, sagte Lauda in österreichischen Medien. Er werde alle brauchen, denn Ende März will er mit 15 Airbussen losfliegen.