Industriestaaten verdoppeln Hilfen für den Artenschutz

NATUR UN-Konferenz in Indien beschließt: jährlich 10 Milliarden Dollar für Entwicklungsländer

NEU-DELHI dpa | Die Weltgemeinschaft hat sich zwei Jahre nach ihren Beschlüssen zum Stopp des Artensterbens auf eine Finanzierung des aufwendigen Rettungsplans geeinigt. Die Industriestaaten werden bis 2015 ihre Zahlungen an die Entwicklungsländer verdoppeln, beschlossen die Delegierten aus 193 Staaten auf der UN-Artenschutzkonferenz im indischen Hyderabad am Wochenende. Die Naturschutzhilfen sollen dann 10 Milliarden Dollar (etwa 7,7 Mrd. Euro) jährlich erreichen, heißt es im Abschlussdokument. Wie sich die Transferleistungen danach entwickeln, soll auf der nächsten Konferenz 2014 festgelegt werden. Die Hilfsgelder sollen laut Umweltorganisation WWF für neue Nationalparke, Waldschutzgebiete und nachhaltige Landnutzungsprojekte in den armen Ländern ausgegeben werden.

Nach Angaben des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu) steigen die Ausgaben der 27 europäischen Staaten aber nicht so stark, wie es auf den ersten Blick scheint. Denn die jetzt verabschiedete Verdopplung werde anhand des Durchschnittswertes der Jahre 2006 bis 2010 ermittelt, der für die EU bei knapp 1,7 Milliarden Euro liege. Bis zum Jahr 2015 müssten die Europäer ihre Hilfen also um rund 400 Millionen auf 3,4 Milliarden Euro erhöhen, rechnet Nabu-Experte Kreiser vor.

Die Rote Liste wird länger

Der Vorsitzende des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, forderte, die Beschlüsse der Artenschutzkonferenzen konsequenter umzusetzen – zum Beispiel was den Abbau von umweltschädlichen Subventionen etwa beim Fischfang betrifft. „Sonst werden die jetzt zugesagten Gelder verpuffen, da Finanzmittel für Aktivitäten, die die biologische Vielfalt zerstören, noch immer wesentlich höher sind.“

Derzeit sind der Weltnaturschutzunion zufolge beispielsweise 41 Prozent der Amphibien vom Aussterben bedroht. Und die Rote Liste der bedrohten Arten wird ständig länger.

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