Werksschließung bei Nacht und Nebel

KOLBENSCHMIDT Autozulieferer schließt Werk in Hamburg und setzt 150 Beschäftigte vor die Tür

Der Autozulieferer Kolbenschmidt hat ein halbes Jahr nach der ersten Ankündigung sein Werk in Hamburg geschlossen. Die knapp 150 Beschäftigten verlieren ihren Arbeitsplatz. Die IG Metall und der Betriebsrat reagierten am Montag empört auf eine „überfallartige Stilllegung“ des Werks in Altona.

Der Betrieb sei über Nacht abgeriegelt worden, der Zugang für Beschäftigte und Betriebsrat versperrt. Kolbenschmidt habe mit dem Abbau von Maschinen begonnen. „Der Umgang mit den Beschäftigten und ihren Vertretern ist ein Skandal“, sagte Betriebsratsvorsitzender Ibrahim Solak. Er forderte Verhandlungen über einen Sozialplan.

Die zum Rheinmetall-Konzern gehörende Muttergesellschaft Kolbenschmidt Pierburg erklärte, das Unternehmen werde auf Basis der gesetzlichen Grundlagen kurzfristig erste Bereiche der norddeutschen Produktion nach Neckarsulm verlagern: „Wir handeln in voller Übereinstimmung mit dem Betriebsverfassungsgesetz.“ Ein Teil der Maschinen werde in Neckarsulm benötigt. Die Gespräche über einen Interessenausgleich hätten bereits begonnen.

Laut Kolbenschmidt Pierburg kann das Unternehmen die Produktion von Kolben nur aufrechterhalten, wenn die Herstellung am Standort Neckarsulm konzentriert wird. Es sei zu erheblichen Umsatzeinbrüchen gekommen. Für das Hamburger Werk gebe es auf absehbare Zeit keine tragfähige wirtschaftliche Grundlage mehr; vielmehr seien weitere Verluste in Millionenhöhe zu erwarten.  (dpa)