Was ist biologisches Geschlecht?

Chromosomen

In der Regel hat jeder Mensch 46 Chromosomen, davon zwei Geschlechtschromosomen. Jede weibliche Keimzelle (Eizelle) enthält ein X-Chromosom. Jede männliche (Spermium) entweder ein X- oder ein Y-Chromosom. Die Kombination der Geschlechtszellen bestimmt das sogenannte chromosomale Geschlecht.

XX

Wenn eine Eizelle mit einem Spermium befruchtet wird, das ein X-Chromosom trägt, ist die Kombination XX. Es entsteht ein weiblicher Embryo.

XY

Wenn die Eizelle mit einem Spermium befruchtet wird, das ein Y-Chromosom trägt, ist die Kombination dementsprechend XY.

X

Es gibt Menschen, die nur ein intaktes X-Chromosom besitzen (medizinisch: Turner-Syndrom). Diese Personen haben zwar weibliche Geschlechtsorgane, aber keine funktionierenden Eierstöcke.

XXY

Auch eine mögliche Kombination ist XXY (medizinisch: Klinefelter-Syndrom). Dabei entwickeln die Personen männliche Geschlechtsorgane, die aber in der Pubertät sehr klein bleiben, es wird nur sehr wenig Testosteron produziert. Neben Variationen im Chromosomenbild sind auch Veränderungen in der DNA-Sequenz bekannt, die die Aus­bildung des Geschlechts beeinflussen können.

Äußere Geschlechtsorgane

Bei Neugeborenen wird das Geschlecht durch die äußeren Geschlechtsorgane bestimmt. Klitoris, Schamlippen und Schamhügel werden dem weiblichen Geschlecht zugeordnet, Penis und Hodensack dem männlichen. Nicht alle Genitalien passen in dieses binäre Geschlechtsmodell.

Entwicklung der äußeren Geschlechtsorgane

Wie die Gonaden sind die Vorläufer der Genitalien zunächst nicht zwischen männlich und weiblich unterscheidbar, es sind nur eine Ausbuchtung und eine Einbuchtung zu erkennen. Etwa im 4. Schwangerschaftsmonat endet die Ausbildung.

Hormone

Das hormonelle Geschlecht ist nicht strikt männlich oder weiblich, sondern prägt sich auf einer Skala aus. Weibliche und männliche Sexualhormone gibt es bei allen Geschlechtern. Die Zusammensetzung bestimmt das Geschlecht.

Weiblich

Zu den weiblichen Sexualhormonen gehören Progesteron und Östrogene. Sie haben Einfluss auf den weiblichen Körperbau und die Regulation von Monatszyklus und Schwangerschaft.

Männlich

Männliche Sexualhormone nennt man Androgene. Das bekannteste ist Testosteron. Es wird in den Hoden gebildet und beeinflusst Bartwuchs und Genitalien.

Inter

Manche Zusammensetzungen werden weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugeordnet. Es gibt Personen, die genetisch männlich oder weiblich sind, aber keine entsprechenden Sexualhormone produzieren.

Keimdrüsen (Gonaden)

In einer frühen Phase der Schwangerschaft sind männliche und weibliche Keimdrüsen nicht voneinander zu unterscheiden.

Weiblich

Weibliche Keimdrüsen entwickeln sich ab der 7. Schwangerschaftswoche zu Eierstöcken, Eileitern und Gebärmutter.

Männlich

Männliche Keimdrüsen entwickeln sich zu Hoden, Nebenhoden und Samenleiter. Verantwortlich hierfür ist ein bestimmtes Eiweiß (hodendeterminierender Faktor). Die genetische Information hierfür liegt auf dem Y-Chromosom.

Inter

Wenn eine Person Hodengewebe und Eierstockgewebe hat, spricht die Medizin von Hermaphroditismus.