Den Mut, etwas Gutes zu tun

Unser taz Panter Preis startet in die 14. Saison. Wieder suchen wir jene Menschen, die sichmit Courage und Verve uneigennützig und auch gegen Widerstände für andere engagieren

Wir haben den roten Teppich, Sie die Held*innen des Alltags Foto: T. Becker

Von Dominik Hohkamp

Das Centrum Judaicum in Berlin bot 2005 den passenden Rahmen, um die erste Verleihung des taz Panter Preises zu feiern. Ein fulminanter Auftakt war geplant, doch es machte sich, an diesem für alle neuen Abend, durchaus Aufregung breit – unter den Organisator*innen, aber besonders bei den beiden Preisträgern, Sinan und Saithan.

Sichtlich überfordert von der feierlichen Stimmung, dem donnernden Applaus und der großen Bühne, wurden sie als Erste mit dem Panter Preis geehrt. Ihren Mut, ihre Preiswürdigkeit hatten sie bereits unter Beweis gestellt: Ihre Porträts zierten Postkarten, die von einem Berliner Verein vor allem in dem Viertel verteilt worden waren, in dem eine Deutschkurdin Opfer eines brutalen „Ehrenmords“ geworden war. „Ehre heißt, für die Freiheit meiner Schwester zu kämpfen“, stand unter ihren Gesichtern. Das stieß nicht überall auf Gegenliebe und sorgte noch für Konflikte.

Selbstlosen Einsatz und Mut zeichnen alle Nominierten und Preisträger*innen in den folgenden Jahren aus. Ihre Ideen und Konzepte sind selten für die große Bühne gedacht, sondern ganz real für echte Menschen und deren echte Probleme. So lässt sich die Sozialgeschichte Deutschlands anhand der Nominierten und Preisträger*innen gut nachvollziehen. Die prägendsten Themen, die das Land und seine Engagierten erlebt haben, spiegeln sich in den Jahrgängen seit Gründung des Panter Preises wieder.

Es gab Nominierte, die sich für Geflüchtete in der vermeintlich so konservativen Provinz einsetzen, die sich gegen Fracking starkmachen, die gegen die miesen Arbeitsbedingungen für Migrant*innen in der Fleischindustrie angehen oder sich in einem schwierigen Umfeld gegen Rassismus in den Fankurven von Fußballstadien einsetzen. Erinnert sei auch an Inge Hannemann, die im Jobcenter gearbeitet hat – bis sie suspendiert wurde, weil sie die harten Sanktionen gegen vermeintliche Sozialschmarotzer lauthals angeprangert hatte. Oder an die Aktivist*innen von „Welcome2­Europe“, die durch Griechenland tourten, um Menschen ohne Papiere zu helfen. Beide erhielten 2013 den taz Panter Preis.

Das Scheinwerferlicht der feierlichen Panter-Preis-Verleihung strahlte für einen Abend auch auf Bashir Zakariyar, einen aus Westafrika stammenden Flüchtling, der einen lange nachhallenden Satz hinterließ: „Wenn diese Veranstaltung zu Ende ist, werden alle, die hier im Publikum sitzen, nach Hause gehen. Wir nicht. Wir können nur zurück auf die Straße.“ Das Protestcamp, in dem er untergekommen war, wurde Ende 2013 aufgelöst, einige der Geflüchteten seitdem abgeschoben. Der Panter Preis hat schöne, aber auch viele traurige Geschichten zu Tage gebracht. Trotzdem: Unser Antrieb, Menschen zu ehren, die sich mutig für andere – abseits großer Schlagzeilen – einsetzen, ist ungebrochen wie vor dreizehn Jahren im Centrum Judaicum. So wird es auch beim Jahrgang 2018 sein. Wie jedes Jahr verleihen wir zwei Preise: Einer wird in geheimer Abstimmung von unseren Leser*innen bestimmt. Den anderen Panter Preis vergibt eine Jury aus taz-Redakteur*innen, Prominenten und ehemaligen Preisträger*innen. Doch bis es so weit ist, dauert es noch.

Aktuell läuft die Bewerbungsphase, die Mitte April enden wird. Sie können uns noch ihre Vorschläge zum Panter Preis 2018 mitteilen oder sich selber bewerben. Eine Vorjury sichtet dann alle Einsendungen und wählt die Nominierten aus. Diese werden anschließend umfassend in der taz am Wochenende porträtiert und damit den Leser*innen und der Jury vorgestellt. Danach steht die Wahl an. Am 15. September 2018 küren wir die Gewinner*innen – im großen Saal des Deutschen Theaters Berlin. Eine Gala ganz im Zeichen der Held*innen des Alltags.

Sie kennen Held*innen des Alltags? Schlagen Sie uns diese vor: www.taz.de/pantersuche