China verhängt Strafzölle gegen 128 US-Produkte

Als Antwort auf die US-Abgaben beschließt Peking eigene Strafen. War das erst der Anfang?

Als Reaktion auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Strafzölle hat China eigene Strafen gegen die USA umgesetzt. Insgesamt wurden 128 US-Produkte mit Zöllen zwischen 15 und 25 Prozent belegt, wie das chinesische Finanzministerium mitteilte.

Betroffen sind demnach unter anderem Wein, Schweinefleisch und Früchte, die aus den USA nach China eingeführt werden. Die bereits zuvor von Peking angedrohten Vergeltungszölle, deren Umfang auf rund drei Milliarden US-Dollar beziffert wurden, folgen auf die von den USA umgesetzten Strafen für die Einfuhr von Stahl und Aluminium, die vor einer Woche in Kraft traten. Die Zölle sollen „Verluste ausgleichen“, die China durch die von den USA verhängten Strafen entstehen werden, teilte das chinesische Finanzministerium weiter mit. Das Ministerium forderte die USA dazu auf, seine „protektionistischen“ und „gegen Regeln der Welthandelsorganisation verstoßenden“ Maßnahmen rückgängig zu machen.

Pekings Reaktion zeige, „dass China niemals Kompromisse eingehen und sich immer gegen unverhältnismäßig hohe Zölle revanchieren wird“, kommentierte die parteinahe Tageszeitung Global Times am Montag. Und: „China will keinen Handelskrieg, aber es wird sich nicht zurückziehen, sollte einer ausbrechen.“

Während Trump im März eine Reihe von Handelspartnern wie Kanada, die EU und Südkorea zumindest vorläufig von seinen Stahl- und Aluminiumzöllen ausgenommen hatte, verschärfte er den Ton gegen die Chinesen weiter. Trumps Handelsbeauftragter erhielt den Auftrag, zusätzliche Zölle, die mit unfairen Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums begründet werden, innerhalb von zwei Monaten gegen China auszuarbeiten.

Laut Berichten von US-Medien soll vor allem der chinesische Telekom- und Technologiesektor betroffen sein. Peking hat auf die geplanten Strafen bislang nicht mit konkreten Gegenmaßnahmen reagiert. Denkbar sind laut Beobachtern Zölle auf weitere US-Agrarprodukte wie Sojabohnen. Davon wären vor allem Landwirte betroffen, von denen viele als Trump-Unterstützer gelten. Auch könnten die Chinesen den US-Flugzeugbauer Boeing ins Visier nehmen und künftig mehr Aufträge an den europäischen Konkurrenten Airbus vergeben. Zahlreiche US-Konzerne wie Apple, die in China produzieren, könnten ebenfalls betroffen sein.

Als Reaktion auf die wirtschaftliche Abschottung der USA unter Donald Trump hatte sich Chinas Führung zuletzt immer wieder als Vorkämpfer für den Freihandel inszeniert – und betont, dass es einen Handelskrieg verhindern will. Derzeit gelten in China jedoch im Durchschnitt deutlich höhere Zölle als in Europa und den USA, wo die Handelsschranken bislang im Vergleich noch am niedrigsten sind. (dpa)