Meinungswandel

Zehn Jahre ist Annette Schavan (CDU) Kultusministerin Baden-Württembergs – und plötzlich entdeckt sie die Ganztagsschulen. „Dafür brauchen wir mehr Lehrerstellen“, sagte Schavan Focus. Und forderte „ausgereifte pädagogische Konzepte“. Da hat sie Recht. Nur: An wen kann sie diese Forderung richten, wenn nicht an sich selbst? Sie als Kultusministerin hat neue Stellen und Konzepte in der Hand. Referendare auf Jobsuche gibt es mehr als genug. An wen, oder besser: gegen wen richtet sich also diese Aussage? Möglichkeit eins: gegen Rot-Grün. Vielleicht möchte Merkels Frau für Schule im Lieblingsbereich der jetzigen Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) wildern. Wahltaktische Überlegungen also, um zu beweisen, dass auch eine CDU-Regierung ein modernes Pädagogik-Verständnis habe. Möglichkeit zwei: sie möchte sich gegen ihren Ministerpräsidenten Günther Oettinger (ebenfalls CDU) stellen. Der ist aber als Figur so farblos, dass es sich gar nicht lohnt, mit ihm zu raufen. SEM