LESERINNENBRIEFE
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Besser: Rot-Grün mit Steinbrück

■ betr.: „427 Abgeordnete sind auf Diät“ u. a., taz vom 8. 10. 12

Nachdem man erst geklagt hat, dass sich die spd nicht entscheiden kann, wer von den drei aspiranten der kanzlerkandidat werden solle, geschieht nun genau dass, was bei einer zu frühen nominierung zu befürchten war, die gesamte linke nimmt den regierungsparteien die arbeit ab und demontiert den gerade benannten kandidaten. wen wird es wundern, dass die nächste wahl wieder zugunsten der schwarz-gelben truppe ausgeht und die, die doch eigentlich einen machtwechsel angestrebt haben, aufwachen und realisieren, dass rotgrün mit steinbrück immer noch besser ist als weitere vier jahre schwarz-gelb. um die wahl zu gewinnen, müssen alle an einem wechsel interessierten die kandidaten, gleich ob von spd oder grünen, unterstützen. DIRK BRAUN, Tangstedt

Einfache Lösung

■ betr.: „427 Abgeordnete sind auf Diät“ u. a., taz vom 8. 10. 12

Abgeordnete in Länder- und Bundesparlamenten werden vergleichbar Hartz-IV-EmpfängerInnen ebenso alimentiert, freilich auf einem höheren Niveau, anders als diese sind sie aber zu sehr wenig verpflichtet. Wenn Hartz IVler zusätzlich etwas verdienen, steht ihnen ein Grundfreibetrag von 100 Euro, dazu noch Zusatzfreibeträge von 20 Prozent bzw. zehn Prozent zu, so können sie bei einem Nettoeinkommen von 850 Euro bis zu 300 Euro behalten, Höchstbetrag sind 1.500 Euro im Monat. Eine ähnliche Regelung schlage ich auch für die Abgeordneten vor, alles über die Freibeträge hinaus müssten sie dann wieder dem Staat geben, dessen BürgerInnen sie so großzügig finanziert haben und selbst bei Ausscheiden weiter alimentieren. GÜNTHER SCHEDEL-GESCHWWENDTNER, Nürnberg

Wähler ohne Privilegien

■ betr.: „Guter Markwert, schlechtes Benehmen“, taz vom 8. 10. 12

Wenn jemand an nur einem Vortrag in der gleichen Größenordnung verdient wie der größte Teil seiner Wähler in einem halben Jahr und er noch in den Spiegel und ihnen ins Gesicht sehen kann, dann stimmt mit dem Mann irgendetwas nicht! Hoffentlich führt die Debatte nicht nur zu einer Offenlegung der Nebeneinkünfte, sondern auch zu einer Diskussion darüber, ob wir in Bund und Ländern diese Unmenge von Politikern benötigen, die sich selbst ihre Diäten genehmigen und nicht an irgendeiner Leistung gemessen werden! Diese Privilegien hat wohl keiner ihrer Wähler. Das Wahlvolk wurde in eine immense Verschuldung getrieben, dadurch in die Abhängigkeit der Banken. NORBERT VOSS, Berlin

Eher gestärkt als geschwächt

■ betr.: „Guter Marktwert, schlechtes Benehmen“, taz vom 8. 10. 12

Dem Leitartikel widerspreche ich. Peer Steinbrück ist als Kandidat durch diese Debatte eher gestärkt als geschwächt worden, weil er zupackend und punktgenau darauf reagiert hat und die Leute dies anerkennen. Er hat sich entsprechend den Bestimmungen des Deutschen Bundestages verhalten; wer dies beanstandet, möge die Bestimmungen ändern. Dies will gerade die CDU /CSU /FDP nicht. Außerdem hat er die Vorträge gehalten zu einem Zeitpunkt, als nicht einmal er wusste, dass er als Kanzlerkandidat antreten würde. Wenn er diese jetzt weiter halten würde als Kanzlerkandidat, dann würde dies einen schlechten Beigeschmack ergeben. Aber nur dann. Die Wähler können Propaganda solcher Art von den Regierungsparteien gegen den Kandidaten durchaus durchschauen.

WINFRIED BRINKMEIER, Bonn

Kaum Beinfreiheit für Wähler

■ betr.: „Steinbrück redet jetzt auch über Kleingeld“, taz v. 8. 10. 12

Peer Steinbrück ist diäten-, aber nicht gewissenlos. Unter anderem will er doch energisch gegen die Altersarmut in Deutschland vorgehen und ist damit voll auf SPD-Kurs. Und er hat, obgleich dafür nun heftig Schelte kassierend, spätestens seit seinem ministeriellen Ausscheiden anno 2009, leibhaftig Erfahrungswerte in dem Bereich der finanziellen Vorsorge gesammelt; das kann gar kein Nachteil sein. Darüber hinaus sollten wir nicht vergessen, es gibt nur zwei Personen, die zur Kanzlerwahl stehen, die jeweils im Falle des politischen Erfolgs wohl auf eine Menge leichter verdientes Kleingeld verzichten. So viel „Beinfreiheit“ haben wir Wähler also nicht.

MATTHIAS BARTSCH, Lichtenau-Herbram