leserInnenbriefe
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Der liebe und dumme Bürger

betr. „Die stille Fabrik im Gorlebener Park“

taz nord vom 3. 8. 18

Zuerst wird etwas gemacht. Dann kommen andere Politiker, die befinden, dass das Gemachte nicht richtig ist. Danach wird das Gemachte sozusagen eingemottet und wird liegen gelassen. Wer hat bezahlt? Keine Frage. Der liebe und dumme Bürger, der sich fast alles gefallen lässt. Und so werden Milliarden verschiedener Projekte verschwendet, an denen sich nur einige wenige bereichern. Siehe z.B. BER. Wer kontrollierte damals und heute? Alfredo Vargas, taz.de

Totale Fehlentscheidung

betr. „Riot-Tiere: Die Löffelente“

taz nord vom 1.8.18

Die Löffelente hat sich trotz der Hilfe vieler hartnäckiger, kompetenter Unterstützer über einen langen Zeitraum leider erfolglos dem menschlichen Bauvorhaben in den Weg gestellt. Nicht Airbus (damals EADS) hat die Geländeerweiterung ins Mühlenberger Loch vorgenommen, sondern der Hamburger Senat unter dem damaligen Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat die Maßnahme mit der Begründung von angeblich 8.000 neuen Arbeitsplätzen als Prestigeobjekt durchgesetzt. Mit etwa 700 Millionen Euro an Steuergeldern wurde das wertvolle, nicht nur wegen der Löffelente hochgeschützte Feuchtgebiet vernichtet – ökologisch wie ökonomisch eine totale Fehlentscheidung, was von vielen Experten vorhergesagt worden war. Selbst Airbus gab bereits vor einigen Jahren zu, dass unter anderem mit der Produktionsaufteilung zwischen Hamburg und Toulouse kein positives ökonomisches Ergebnis zu erreichen sei. Dagmar Reemtsma, Hamburg

Klassisches Eigentor

betr. „Des Patriarchen alternative Fakten“

taz nord vom 30.7.18

Klaus-Michael Kühne schießt mit seiner Philosophie leider ein klassisches Eigentor. Zum einen indiziert die These, dass er die Geschichtsaufarbeitung der NS-Zeit eher in die 1950er und 1960er Jahre verortet, dass er sich mit dem Thema nur unzureichend beschäftigt hat, da die entscheidenden Forschungen gerade bei vielen Firmen und Institutionen erst wesentlich später wie eben um die Jahrtausendwende begannen. Zum anderen geht es beim Fall von Kühne+Nagel nicht nur darum, wie das Unternehmen einstmals zu Geld gekommen ist, sondern auch um den heutigen Verbleib von jüdischem Beute- und Raubgut, wobei bereits ein einziger Gegenstand, der den rechtmäßigen Besitzern wieder zurückgegeben werden könnte, es zur moralischen Pflicht macht, sich endlich ehrlich seiner Vergangenheit zu stellen und die eigene Verantwortung relativierende Hinhaltetaktik zu beenden! Rasmus Ph.Helt, Hamburg