Herz-liche Teuerung

TRANSPLANTATION Kassen wollen Spenderherzen mit neuer Methode zu den Patienten transportieren

BERLIN taz | Spenderherzen sollen künftig nicht mehr ausschließlich in Kühlboxen zu den Patienten in Deutschland gebracht werden. Die gesetzlichen Krankenkassen wollen stattdessen ein innovatives Transportsystem des US-Herstellers TransMedics unterstützen, das insbesondere für weniger robuste Herzen von älteren Spendern konzipiert ist und diese während des Transports künstlich durchblutet. Das neue System erhöht allerdings die Kosten des Transports eines Spenderherzens erheblich.

Mehr als 10 Millionen Euro wollen die Kassen zur Erprobung dieses „Organ Care System“ (OCS) in einer Studie an sieben deutschen Herzzentren bereitstellen. Mit über 40.000 Euro pro Einsatz ist der OCS-Transport fast sechsmal so teuer wie eine herkömmliche Lieferung in der Kühlbox.

Herzchirurgen schlagen Alarm, weil der Patientennutzen von OCS bislang keineswegs erwiesen ist. Zuletzt ging im Mai ein Spenderherz wegen technischer Pannen beim OCS-Transport verlustig. Die „Organkommission Herz“ der Deutschen Transplantationsgesellschaft will den Fall heute beraten. HH

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