Militär stoppt Protestzug gegen US-Drohnen

PAKISTAN Imran Khan, Politiker und Ex-Kricketstar, führt Autokorso in die Stammesgebiete an

ISLAMABAD epd/dpa | Pakistans Militär hat einen Protestzug gegen US-Drohnenangriffe am Sonntag kurz vor seinem Ziel gestoppt. Wie pakistanische Medien berichteten, wurde der Veranstalter der Demonstration, Imran Khan, vorübergehend festgenommen, später aber wieder freigelassen. Tausende Menschen waren dem Aufruf des Politikers gefolgt, mit einem zweitägigen Autokonvoi aus rund 4.500 Fahrzeugen gegen die Anti-Terror-Einsätze der USA im Nordwesten des Landes zu protestieren.

Drohungen der Taliban

Der „Friedensmarsch“ sollte von der Hauptstadt Islamabad bis nach Süd-Wasiristan führen, das besonders von den Drohnenangriffen betroffen ist. Doch bevor der Protestzug die Grenze zu Süd-Wasiristan erreichte, stoppten Sicherheitskräfte den Konvoi, an dem auch eine Gruppe von 30 amerikanischen Friedensaktivisten teilnahm. Wasiristan liegt in den sogenannten Stammesgebieten des Landes an der Grenze zu Afghanistan. Ausländer erhalten praktisch keine Genehmigung, dort hinzureisen.

Taliban-Vertreter hatten zuvor mit Angriffen auf den Konvoi gedroht. Sie werfen Khan vor, es gehe ihm um politische Vorteile und nicht um die von den Angriffen betroffenen Menschen.

Imran Khan, ein früherer Kricketspieler, der in die Politik gewechselt ist, nutzt seit längerem die antiamerikanische Stimmung in Pakistan, um Anhänger für seine Partei Pakistan Tehrik-e-Insaf zu gewinnen. Khan gilt als ernstzunehmender Konkurrent für die etablierten Parteien bei der nächsten Parlamentswahl Anfang 2013.

Die USA setzen seit 2004 unbemannte Drohnen gegen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer in Pakistan ein. Bislang sind mehr als 300 solcher Angriffe geflogen worden. Die Zahlen der dabei Getöteten variieren stark – je nach Schätzung sollen zwischen 1.500 und 3.000 Menschen ums Leben gekommen sein.

Nach Angaben des pakistanischen Militärs handelt es sich bei den Opfern zumeist um Terroristen. Hingegen gehen Kritiker davon aus, dass die Angriffe nicht so präzise sind, wie sie von pakistanischer und amerikanischer Seite dargestellt werden. Nach Schätzungen des Büros für investigativen Journalismus sollen zwischen 400 bis 800 der Getöteten Zivilisten sein.