„Alternativen denken“

Vortragsreihe im Institut für Sozialforschung

■ 49, Forschungsprojektleiter im Arbeitsbereich „Die Gesellschaft der Bundesrepublik“ im Institut für Sozialforschung.Foto: Bodo Dretzke

taz: Herr Vogel, heute beginnen die Instituts-Montage. Was ist das Anliegen der Reihe?

Berthold Vogel: Im Mittelpunkt steht die Frage, wie lange wir eigentlich noch in einer Gesellschaftsordnung leben können, die sich alleine über Wachstum rechtfertigt. Das Unbehagen ist nicht nur kulturkritische Attitüde, sondern auch Gegenstand der Gesellschaftspolitik. Der Bundestag widmet sich in einer Enquetekommission der Frage, ob es Wohlstand ohne Wachstum geben kann. Uns interessiert vor allem der Punkt, welche Konflikte durch eine Formel „Anders statt mehr“ provoziert werden.

Heute Abend geht es darum, wie sich die Stadt der Moderne überwinden lässt. Inwiefern?

Die Stadt der Moderne ist eine wachsende Stadt, die ungeheure Energiemengen und räumliche Ressourcen verbraucht. Sie ist eine funktional getrennte Stadt, deren Lebensprinzip die Automobilität ist. Das alles hat keine Zukunft. Ob wir es wollen oder nicht, wir werden den Ressourcenverbrauch nicht einfach so fortführen können. Daher müssen wir über Alternativen nachdenken, über eine „Post-Oil-City“.

Wie geht es bis Februar weiter?

Wir werden darüber reden, wie wir Gemeinwesenarbeit in den Stadtteilen organisieren, welche Konflikte sich um Wohlstand und dessen Verteilung zwischen den Generationen ergeben und welche Konsequenzen die Entwicklung der Finanzwelt auf die Gesellschaft von morgen hat.

Wie kommt die Auswahl zustande?

Wir behandeln im Institut seit einigen Jahren Fragen der wohlfahrtsstaatlichen Entwicklung, aber auch Themen aus dem Bereich Erwerbsarbeit und Ökonomie. Diese Forschungsarbeit soll für die Öffentlichkeit sichtbar sein.  INTERVIEW: LKA

Instituts-Montage: 20 Uhr, Mittelweg 36