Brennende Reifen in Aden

Proteste gegen hohe Lebenshaltungskosten. Saudi-Arabien räumt Fehler bei Angriff auf Schulbus ein

Nach Protesten gegen die hohen Lebenshaltungskosten im Jemen hat die Regierung eine Anhebung der Gehälter und Pensionen im öffentlichen Dienst beschlossen. Am Wochenende waren Hunderte Menschen im südlichen Aden auf die Straße gegangen und hatten gegen die enormen Lebenshaltungskosten protestiert. Sie zündeten Reifen an und blockierten Hauptstraßen. Aden gilt als De-facto-Regierungssitz der jemenitischen Führung. In der Stadt sitzt mittlerweile auch die Zentralbank des Landes.

Die Regierung ist seit über einem Jahr nicht in der Lage, ihre Staatsbediensteten richtig zu bezahlen. Die Landeswährung Rial verlor seit 2015 mehr als zwei Drittel ihres Werts gegenüber dem Dollar. Damals hatte eine von Saudi-Arabien gestützte Militärkoalition in den Konflikt eingegriffen. Sie unterstützt die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi im Konflikt mit den vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen.

Unterdessen hat die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition nach dem verheerenden Angriff auf einen Schulbus Fehler eingeräumt. Der Angriff habe nicht den Einsatzregeln entsprochen, sagte der Sprecher einer Untersuchungskommission des Bündnisses, Mansur al-Mansur, am Samstag in Riad.

Bei dem Luftangriff in der nördlichen Provinz Saada waren vor rund drei Wochen nach Angaben des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) mindestens 51 Menschen getötet worden, 40 von ihnen Kinder. Weitere 79 Menschen wurden demnach verletzt. Schon zuvor waren mehrfach Zivilisten bei Luftangriffen der Koalition getötet worden.

Die Bombardierung habe Anführern der Huthi-Rebellen in dem Bus gegolten, sagte al-Mansur weiter. Demnach war der Angriffsbefehl zurückgenommen worden, weil Zivilisten entdeckt worden waren. Zu diesem Zeitpunkt sei die Bombardierung aber schon erfolgt.

Human Rights Watch warf dem Militärbündnis am Sonntag ein Kriegsverbrechen vor. Der Angriff füge sich ein in eine „grausame Bilanz“ der Koalition, die im Jemen bereits auf Hochzeiten, Beerdigungen, in Krankenhäusern und Schulen Zivilisten angegriffen habe. Zuvor hatte auch eine UN-Expertenkommission der Militärkoalition schwere Kriegsverbrechen zur Last gelegt. (afp, dpa)