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A Woman Captured

H/D 2017, R: Bernadett Tuza-Ritter

Dieser Dokumentarfilm erzählt von der 53-jährigen Ungarin Marish, die zehn Jahre lang von einer Familie zur Zwangsarbeit gezwungen wurde. Sie war in deren Haus gefangen, lebte nur von Essensresten und hatte kein Bett. Interessant ist, dass die Filmemacherin durch ihre Dreharbeiten diese Situation nicht nur dokumentierte, sondern auch veränderte. Nach den Vorführungen gibt es Podiumdiskussionen zum Thema „Moderne Sklaverei“.

Do, 20 Uhr, Lichtmess, Hamburg; Fr, 20 Uhr, Kiel, Traumkino; Sa, 18.30 Uhr, Cinema, Bremen

Safari

A 2016, R: Ulrich Seidl

Die Scheinheiligkeit der Menschen, ihr Sexismus, Rassismus und ihre Vergnügungssucht zeigt Ulrich Seidl mit oft schmerzhafter Intensität. Hier erzählt er von einer vierköpfigen Familie, die eine Großwildjagd in Namibia unternimmt und begeistert in die Kamera erzählt, welche Hochgefühle es auslösen kann, große, wilde Tiere zu töten. Als Kontrast zeigt Seidl die Drecksarbeit, die die schwarzen Hilfskräfte mit den erlegten Tieren hat.

Di, 20 Uhr, B-Movie

Mi 15 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel

Queimada

I 1969, R: Gillo Arlorio, D: Marlon Brando, Evaristo Marquez

Dieser episch erzählte Film über einen Sklavenaufstand in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf einer fiktiven karibischen Insel ist der Versuch, einen Unterhaltungsfilm mit den neomarxistischen Thesen eines Frantz Fanon zu unterwandern. Er legt eine aufständische Lunte an das Genre des Piratenfilms, indem er die populäre Form des Kostüm-Abenteuerfilms nutzt, um die revolutionäre Leidenschaft der Schwarzen zu entfachen. Marlon Brando spielt einen britischen agent provocateur, der die Revolte auslöst um sie dann zynisch wieder niederzuwerfen. Als er 1969 in die Kinos kam, war dies in erster Linie ein Film gegen den Vietnamkrieg.

Di, 18.30 Uhr, Cine K, Oldenburg

Der junge Karl Marx

D/F 2017, R: Raoul Peck, D: August Diehl, Stefan Konarske

Einer der bekanntesten Sätze von Karl Marx fiel ihm leicht beschwipst bei einem Spaziergang mit Friedrich Engels ein. Ob das historisch so verbürgt ist, kann bezweifelt werden, aber es ist eine schöne Szene in Raoul Pecks „Der junge Marx“, in der die beiden wichtigsten Qualitäten des Spielfilms zusammenkommen. Zum einen ist der Film eine klassisch erzählte Biografie über die Freundschaft dieser beiden Männer. Zum anderen wird der Film aber auch Marx’Ideen und Werken gerecht, indem er klar und ohne zu vereinfachen, zeigt, wie Marx und Engels in den vier Jahren vor 1848 ihr Frühwerk bis hin zum Kommunistischen Manifest entwickelten.

Di, 18 Uhr; Mi, 19 Uhr, City 46, Bremen